Haltung bitte!

Ich weiß nicht, inwiefern Autoren in früheren Zeiten unter Rückenschmerzen gelitten haben. Dazu scheint allgemein wenig überliefert zu sein.

Womöglich ist es durchaus von Vorteil, wenn einem die kreativen Ideen nicht so leicht aus der Feder fließen und man daher öfters mal aufsteht und rausgeht. Jedenfalls ist es für das Knochengerüst von Vorteil. Und damit an sich auch wieder für das Denkgerüst. Mens sana in corpore sano, heißt es ja bekanntlich.

Leider gehöre ich zur Spezies der leidenden Schreibtischtäter. Oder banal gesagt: Ich habe Rücken.

Ein guter Bürostuhl hilft schon mal, ebenso wie regelmäßige Yoga-Einheiten und Spaziergänge, oder ab und zu Krafttraining. Alles das tue ich und verbessert das Wohlbefinden, allein, das Problem bekomme ich damit bisher nicht wirklich in den Griff.

Aktuell sitze ich auf dem Sofa, mit dem Laptop auf einem Holztablett. Geht, ist aber nicht optimal. Der Rücken ist zufrieden, aber für die Hände ist es nicht so ergonomisch. Man kann eben nicht alles haben.

Oder doch?

Ich denke schon länger über Stehschreibtische, oder noch besser Laufbandschreibtische nach. Das soll alles wesentlich besser für den Rücken sein. Und der Laufbandschreibtisch hat noch einen tollen Vorteil. Wie wir ja inzwischen wissen, denkt es sich im Laufen besser. Da kann man quasi gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen: Rückenschmerzen weg, Denkapparat unterstützt und Fitness gesteigert.

Vielleicht bekomme ich damit auch irgendwann mal meine schlechte Haltung in den Griff. Die spiegelt sehr gut wieder, womit ich mein Geld verdiene.

Beim heiteren Beruferaten müsste ich wohl nicht eine typische Handbewegung, sondern eher eine typische Körperhaltung machen.

Allerdings haben diese Schreibtische auch einen Nachteil: Sie brauchen viel Platz und sind teuer. Mein neuer Plan sieht daher vor, ein bisschen zu kombinieren. Es gibt relativ flache und schmale Laufbänder, die man sich unter den Schreibtisch legen, oder bei Nicht-Bedarf hochkant an die Wand lehnen kann. Und für den Schreibtisch gibt es Aufsätze für Laptops, sodass man alles in allem seinen alten Schreibtisch weiter nutzen kann. Bleibt nur die Frage, ob sich das in der Praxis bewährt. Ich werde berichten, falls ich das so umsetze.

Und natürlich bin ich offen für Anregungen. Falls jemand eine bessere Idee hat, nur her damit!

Woher Ideen nehmen?

Ja, woher nehmen und nicht stehlen?

Was tun, wenn die Muse mich nicht küsst?

Ich fürchte, da hilft kein Flehen, kein Klagen und auch kein Mundwasser.

Aber keine Panik, es gibt Mittel und Wege. Und nein, das ist kein Euphemismus für Drogen.

Falls man in der glücklichen Lage ist, wenigstens schlechte Ideen zu haben, kann man damit arbeiten und noch eine ganze Menge herausholen.

Schwieriger, aber nicht unmöglich wird es, wenn einem wirklich gar nichts einfällt. Es gibt bessere Alternativen, statt sich die Augen am weiß leuchtenden Bildschirm eckig zu starren und keinen Schritt weiterzukommen.

Eine wirkungsvolle Technik, Einfälle zu produzieren habe ich schon beschrieben, nämlich das Duschen. Diese sehr simple Methode, die ich sowieso jeden Tag praktiziere, lässt mich nur selten im Stich. Eigentlich nur dann, wenn mein Gehirn gerade mit anderen Dingen gefesselt ist. Und dann hilft nur eins: Die anderen Dinge so lange bearbeiten, bis ich sie beruhigt gehen lassen kann.

Was das Duschen so wirkungsvoll macht ist die fehlende Ablenkung von anderen Dingen und die Entspannung. Und die Entspannung ist an sich schon ein guter Tipp. Wenn man nicht weiter weiß, kann es immens helfen, sich mal locker zu machen. Ich empfehle tiefes Durchatmen bis in den Bauch hinein. Am besten gleich mehrmals hintereinander. Schulterkreisen, Aufstehen, sich dehnen. Das sind sozusagen die Erste-Hilfe-Maßnahmen, die man sofort anwenden kann. Manchmal reicht das schon.

Hartnäckigen Verspannungen kann man mit Yoga oder Meditation begegnen. Das kann einem den Kopf freiräumen für frische Gedanken. Wem das nicht liegt, kann sich mit einer beliebigen anderen sportlichen Tätigkeit vergnügen, Hauptsache, die verkrampfte Denkmaschine macht einfach mal Pause.

Generell ist Bewegung gut fürs Denken. Ein Spaziergang kann wahre Wunder wirken und dabei haben wir noch einen weiteren tollen Aspekt: Es geht raus an die frische Luft. Sauerstoff wird erstaunlicherweise oft unterschätzt, dabei kann er die Denkleistung erheblich steigern. Außerdem wirkt die Natur da draußen auch meistens recht entspannend.

Und nicht zuletzt hilft die Ortsveränderung. Der Spaziergang muss ja nicht immer die gleiche Route nehmen, neue Wege erkunden ist spannend und anregend. Aber wer jetzt eher zu den Bewegungsmuffeln gehört, für den gibt es auch Möglichkeiten. Sich zum Schreiben in ein Café setzen. Oder einfach mal in der eigenen Wohnung mit dem Laptop umziehen. Sich für einen Nachmittag bei Freunden einquartieren. Für eine Woche ins Allgäu fahren (einer meiner Favoriten, geht leider nicht so oft, wie ich es gerne hätte). Im Park auf einer Picknickdecke schreiben, oder gleich auf einer Lichtung im Wald oder am See. Während einer Zugfahrt können einem auch ganz wunderbare Einfälle kommen.

Zusammengefasst könnte man sagen: Raus aus der Routine!

Natürlich gibt es noch mehr Tipps. Wie immer. Aber das soll vielleicht ein andern Mal erzählt werden.

Das professionelle Hobby

Viele Menschen haben den Traum, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Aber sind sich diese Menschen klar darüber, was das bedeutet? Das Hobby macht Spaß, und ich suche mir aus, wann ich es tue und wie viel Zeit ich da reinstecke. Will ich Geld damit verdienen, sieht die Sache anders aus.

Ein Profi arbeitet nicht nur dann, wenn er Lust dazu hat, sondern dann, wenn es erforderlich ist.

Will man also kontinuierlich Geld verdienen mit etwas, sollte man da am besten täglich seine Energie und Zeit investieren. Auch, wenn man grade null Bock hat oder wenn es Tätigkeiten beinhaltet, die einem generell kein Vergnügen bereiten.

Wieso sollte man das tun? Geht es nicht auch ohne den ganzen Stress?

Nein, geht es nicht. Das kann einem jeder erzählen, der sich mit seinem Traum und seinem Hobby selbstständig gemacht hat und jetzt super erfolgreich ist. Ich möchte da mal ein paar Aspekte näher beleuchten, warum das so ist.

Der Profi unterscheidet sich vom Amateur unter anderen dadurch, dass er seine Fertigkeit richtig gut, also professionell, beherrscht. Und das entwickelt sich nur durch viel Übung. Die macht nicht immer Spaß. Jeder Sportler hat seine Tage, wo ihm alles weh tut und er keine Lust auf Training hat. Jeder Student kennt Tage, an denen er lieber im Bett bleiben, statt lernen würde. Und jeder Handwerker hat seine Momente, wo er das Werkzeug am liebsten in die Ecke schmeißen würde, weil nichts klappen will. Sie alle machen aber trotzdem weiter, weil sie wissen, dass sie am Ende des Tages ihre Fertigkeiten wieder ein bisschen verbessert haben. Und das ist notwendig, wenn man einen guten Job machen und erfolgreich sein will.

Egal wie viel Spaß einem das Hobby macht, wenn es zum Beruf werden soll, wird es Tätigkeiten geben, die man nicht mag. Wenn ich als Autorin erfolgreich sein will, muss ich mich irgendwann um die Veröffentlichung und die Vermarktung meines Buches kümmern. Was mir wahrscheinlich nur wenig Vergnügen bereiten wird. Betreibe ich das Schreiben weiterhin nur als Hobby, kann ich auf diese Tätigkeiten verzichten.

Es liegt also ganz an mir. Bin ich bereit, meine Komfortzone zu verlassen?

Bessere Ideen

Was ist besser? Eine gute Idee oder zehn schlechte?

Das Gute an guten Ideen ist ja, dass sie gut sind.

Soweit so gut.

Bevor ich dieses arme Wort jetzt weiter bis zur Unkenntlichkeit abnutze, wende ich mich erst einmal den schlechten Ideen zu.

Was tun, wenn man gefühlt eine schlechte Idee nach der anderen hat? Die Frage ist schon auch, was genau schlecht in diesem Zusammenhang bedeutet. Schärfen wir das mal: unbrauchbare Ideen. Und davon jede Menge.

Großartig!

Damit lässt sich hervorragend arbeiten. Ich empfehle folgendes Vorgehen: alle unbrauchbaren Einfälle aufschreiben und dazu Gründe auflisten, warum die völliger Mist sind, der im Leben nicht funktioniert. Und dann ein bisschen weiter forschen, was könnte man daran vielleicht verändern, damit es brauchbar wird?

Das führt unmittelbar zu zwei Ergebnissen: Erstens weiß ich, was mich auf keinen Fall weiter bringt, wenn ich bei einer dummen Idee einfach nichts finde, was sie schlauer macht. Die kann ich also direkt verwerfen und weiß, dass ich in die Richtung gar nicht weiterdenken muss. Das spart Gehirnschmalz!

Zweitens trainiere ich mein Gehirn darauf erste Gedankenspiele weiterzuspielen. Tiefer zu ergründen und so vielleicht einen Dreh zu finden, der aus einem halbgaren, tumben Gedanken einen Geniestreich macht. Ja, das kann passieren, wenn man schlechte Ideen analysiert.

Aber ein noch viel wichtigerer Aspekt am zweiten Ergebnis ist, dass ich damit generell übe, bessere Ideen zu entwickeln.

Denn das Schlechte an den guten Ideen ist, dass man glaubt, die Arbeit wäre schon getan und man braucht nicht weiter daran herum zu feilen.

Und dabei entgeht einem eventuell die bessere Idee.

Der erste gute Einfall ist einfach nur der erste, der besser ist als die ganzen schlechten Einfälle. Aber das heißt noch lange nicht, dass es der beste ist.

Woher weiß ich jetzt, wann ich lange genug mein Gehirn um kruden Kreativmüll gewickelt habe? Nun, die besseren Ideen kommen irgendwann. Es ist völlig normal, dass man sich viel Blödsinn ausdenkt auf der Suche nach dem ultimativen Twist.

Aber wenn die bessere Idee, die eine wirklich gute, dann endlich zündet, wird man es merken. Dann geht einem das Licht auf.

SEO Oh je!

Aktuell schlage ich mich mit dem Thema „Sichtbarkeit“ meines Blogs herum. Es reicht ja nicht, einfach eine Website online zu stellen, man möchte auch in den Suchmaschinen präsent sein. Um da im Ranking ganz oben zu landen, muss man sich mit der hohen Kunst der Search Engine Optimization, kurz SEO herumschlagen.

Bisher ignorieren mich die Blechkisten, und das ist auch nicht verwunderlich. Laut meinem SEO Plugin sind meine Beiträge schwer verbesserungswürdig. Während das Plugin in der Sidebar rummotzt, möchte ich ihm zubrüllen:

Ich schreibe nicht für irgendeine Blechkiste!

Wobei Blechkiste hier metaphorisch gemeint ist. Eine Suchmaschine ist ja kein tonnenschwerer Großcomputer, der mitten in einem mysteriös anmutenden und ansonsten vollkommen leeren, abgedunkelten Raum mit Trockeneisnebel geschäftig und schlau vor sich hin blinkt. Die Realität besteht hier aus unzähligen, völlig unspektakulären PCs. Die rechnen wie die Sklaven so lange, bis sie verglühen und durch einen neuen PC ersetzt werden.

Natürlich gibt es kein Trockeneis und nichts ist mysteriös.

Das nimmt mir erst recht die Lust, für eine Suchmaschine zu optimieren. Mich ein bisschen für ein großformatiges Meisterwerk der Ingenieurskunst anzustrengen würde mich dann doch mehr reizen, als für einen Haufen Billig-Metall.

Nichtsdestotrotz, möchte ich ein größeres Publikum erreichen, bleibt mir nichts anderes übrig, als ein bisschen Overhead zu betreiben. Und dafür muss ich meine Artikel ja nicht verändern, nur das drumherum. Zum Beispiel passende Keywords einfügen, das sind die Wörter, die jemand in die Suchleiste eingibt. Und eine Meta-Beschreibung ausfüllen mit einer kurzen Zusammenfassung, was den Leser hier erwartet. Es gibt noch weiteres, aber das sind vielleicht die wichtigsten, auf die ich mich aktuell stürze.

Im Prinzip bin ich dankbar, dass mein Plugin so harsch kritisiert, was ich falsch mache. Sonst würde ich mir da bestimmt keine so große Mühe geben.

Aber im Grunde genommen ist das nichts Ungewöhnliches, wenn man was ordentlich machen will. Da gibt es immer noch irgendwelche Arbeiten, die einem keinen rechten Spaß machen, die aber einfach wichtig sind, um das Gesamtergebnis zu verbessern. Das gilt auch, wenn man einen guten Roman schreiben will. Natürlich kann man den einfach runtertippen, aber mit der passenden Vor- und Nacharbeit wird es vielleicht ein wesentlich besseres Buch.

Ich empfehle also nicht nur in SEO, sondern auch in RPO zu investieren: Reading Pleasure Optimization.

Übung macht den Meister

Übung macht den Meister.

Und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Denn früh übt sich, wer ein Meister werden will.

Komm, einen hau ich noch raus:

Es ist kein Meister geboren, er muss gemacht werden.

Genug der Sprichwörter, worauf ich hinaus will, sollte jetzt klar sein. Ich habe an anderer Stelle schon darüber geschrieben, dass man als Autor viel lesen sollte. Unter anderen, um von den Meistern der Zunft zu lernen.

Das alleine reicht aber nicht, man sollte auch viel schreiben!

Klingt banal. Aber es hält sich das hartnäckige Gerücht, dass man vor allem Talent braucht, um ein herausragender Künstler zu werden.

Nun, Talent ist schon eine gute Voraussetzung. Wem das Spiel mit Sprache und Worten so rein gar nicht liegt ist eventuell nicht prädestiniert, ein guter Autor zu werden.

Leider ist es damit aber nicht getan. Überhaupt nicht. Große Meister sind so groß geworden, weil sie vor allem eins getan haben: Üben. Das macht nicht immer Spaß. Der Weg zur Meisterschaft ist ein harter und langer. Aber der Lohn ist, eine Fertigkeit eben besonders gut zu beherrschen.

Man könnte auch sagen professionell.

Den wenigsten fällt ein gutes Werk einfach so in den Schoß. Picasso hat in seiner Jugend gemalt und gezeichnet, was das Zeug hielt. Und zwar realistisch. Er hat erst einmal sein Handwerk erlernt, bevor er sich weiter entwickelt und seinen eigenen Stil hervorgebracht hat. Heute kennt man vor allem seine kubistischen Werke. Aber wer sich ein bisschen dafür interessiert findet einen ganzen Berg von naturgetreuen Zeichnungen und Skizzen aus seiner Hand.

Auch Kunst will gelernt sein. Von nix kommt eben auch nix.

Der Volksmund weiß das offenbar schon lange. Und nicht nur der, wenn man dem Internet Glauben schenken darf. Das darf man eigentlich nicht, ich mache hier eine riskante Ausnahme. Demnach wusste das auch schon Demokrit. Ein griechischer Philosoph, der vor fast zweieinhalb tausend Jahren gelebt hat und dem folgendes Zitat zugeschrieben wird:

Es werden mehr Menschen durch Übung tüchtig als durch ihre ursprüngliche Anlage.

Das hier ist sozusagen mein Skizzen-Blog.

Totally unrelated: Bei der Recherche zu Sprichwörtern und Zitaten zum Thema Üben und Meister ist mir ein Kleinod in die Hände gefallen, dass ich euch nicht vorenthalten möchte:

Es graust vor nichts dem Bademeister, in die dickste Made beißt er.

Über kurz oder lang

In der Kürze liegt die Würze, in der Länge liegen Zwänge. Oder so ähnlich.

Woher weiß ich, ob meine Buchidee nur für eine Kurzgeschichte, oder einen ganzen Roman, evtl. sogar eine Romanreihe reicht?

Man hört gerne den Rat, doch erst einmal mit einer Kurzgeschichte anzufangen. Zum Üben, sozusagen. Kein schlechter Rat, und aus solchen Kurzgeschichten sind später oftmals tolle Romane entstanden. Das heißt aber nicht, dass es zwangsläufig so gemacht werden muss.

Natürlich baut man sich einen gewissen Druck auf, wenn man sich gleich eine Romanreihe vornimmt. Aber vielleicht ist die Idee einfach so passend, dass man die einzelnen Bände schon vor Augen hat. Man denke an Harry Potter. Da geht es um die Schulzeit des Protagonisten, und die dauert sieben Jahre. Folglich schreit es nach einer Heptalogie und die ist es am Ende auch geworden. Was klingt wie ein medizinisches Fachgebiet, ist allerdings eine komplexe Angelegenheit. Die Spannung über eine so lange Geschichte hinweg aufrechtzuerhalten ist zweifelsohne eine Herausforderung.

Ich weiß natürlich nicht, ob J.K.Rowling direkt die sieben Bände im Kopf hatte, als sie den ersten geschrieben hat. Eine Vorstellung davon, wie die Sache nach sieben Jahren Schulzeit ausgeht, hatte sie aber bestimmt schon.

Und da kommen wir zum Thema Vorarbeit: wenn ich meinen Plot ordentlich ausarbeite und mir Gedanken zur Struktur meiner Geschichte mache, komme ich auch eher zu einer Entscheidung, ob es ein episches Werk oder nur eine Kurzgeschichte werden soll. Wobei die Kurzgeschichte, oder ein erster kürzerer Roman, durchaus der Auftakt zu etwas größerem sein kann.

Prinzipiell kann man wohl aus jeder kurzen Geschichte etwas Längeres machen, indem man eine neue Geschichte anknüpft. Gut vielleicht nicht immer. Wenn man eine Weltuntergangsgeschichte schreibt, bei der am Ende die Welt tatsächlich untergeht, wird es womöglich schwierig. Ansonsten kann man einfach weiter erzählen.

Ob es ratsam ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich neige dazu, in großen Buchideen zu denken. Womöglich klappt das auch, aber eigentlich würde ich lieber mit leichter Kost anfangen und einen kurzen Roman veröffentlichen.

Denn in der Kürze liegt die Würze.

Aufschieberitis

Oder Prokrastination, wie der moderne Bildungsbürger heutzutage sagt.

Wobei es da schon einen Unterschied gibt. Während Aufschieberitis durch die Endung „-itis“ darauf hindeutet, dass es sich hier um eine Krankheit handelt, deren unschuldiges und hilfloses Opfer man ist, beschreibt Prokrastination eine Aktivität, die man im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte freiwillig begeht.

Das klingt fast, als wäre es eine Straftat. In gewisser Weise ist es das auch, denn es kann ordentlich Schaden anrichten, wenn wichtige Dinge nicht getan werden. Allerdings hat das deutsche Rechtssystem kein Interesse daran, das zu ahnden.

Puh, zum Glück.

Sonst käme ich aus dem Knast nicht mehr raus. Denn natürlich mache ich mich der Prokrastination auch schuldig.

Ständig.

Es fällt mir fast nicht mehr auf.

OK, das ist übertrieben….

Aber kaum habe ich etwas Wichtiges zu tun, muss plötzlich die Wohnung geputzt werden. Und ich mag Putzen nicht sonderlich. Ich liebe Tätigkeiten, die einen Fortschritt aufweisen, wo das Erreichte erhalten bleibt. Wartungsarbeiten sind nicht so mein Ding.

Und natürlich falle ich auch den üblichen Zeitkillern zum Opfer. Oha, Opfer, das klingt schon wieder eher nach der Krankheit. Aber da kommen wir in den Grenzbereich. Die üblichen Zeitkiller sind sowas wie Handys und Fernseher. Und die haben Mittel und Methoden, einen möglichst lange zu fesseln (und damit zum Opfer zu machen), und das mit Absicht. Unser Gehirn wird beeinflusst, ob wir wollen oder nicht, durch die Ausschüttung von Dopamin zum Beispiel. Das passiert beim Handy Spielen und führt zu einer gewissen Abhängigkeit. Beim Fernseher ist es ähnlich. Der versetzt außerdem das Gehirn in Alphawellen, da sind wir dann besonders empfänglich für jeden Schmarrn und bleiben wie gebannt vor der Kiste hängen.

Bedenklich, oder? Schon ein bisschen.

Sich das ab und zu bewusst zu machen und Abstinenz zu üben kann einem eine völlig neue Lebensqualität schenken. Ich empfehle einfach mal, das auszuprobieren. Wer es nicht schafft, einen Tag lang auf den ganzen Flimmerkrempel zu verzichten, ist wahrscheinlich abhängiger, als er vorher dachte.

Und was die Aufschieberitis betrifft: Die ist ein Stück weit normal, und das andere Stück kann man in den Griff kriegen. Ich arbeite jedenfalls schon daran. Da sind wir wieder beim Thema Selbstdisziplin, zu dem ich auch schon was geschrieben habe.

Aber ich hab noch einen Tipp auf Lager.

Die Zeitkiller mit mehr Aufwand versehen, als das, was man eigentlich machen wollte.

Konkret heißt das: Wenn das Handy ausgeschaltet in der Schublade liegt und mein Laptop schreibbereit auf dem Sofa, habe ich mehr Aufwand, wenn ich an mein Handy will, als an mein Laptop. Das Laptop hat dank Internet-Datenmüllhalde noch ganz andere Tücken, aber tatsächlich denke ich erstmal ans Schreiben, wenn ich das Ding aufklappe. Das funktioniert natürlich auch für andere Sachen. Die Fernbedienung im Kühlschrank und die Sporttasche mitten im Flur. Das Tablet oben auf dem Kleiderschrank und das Französischbuch auf dem Lieblingsstuhl. Und so weiter, ihr versteht, was ich meine.

Allerdings muss man auch Willens sein, etwas verändern zu wollen.

Denn ganz ehrlich, wer sich den halben Tag lang Katzenvideos anschaut und das normal findet, dem kann ich wohl auch nicht mehr helfen.

Im Floh

Ich liebe die deutsche Sprache. Ach, was sage ich, ich liebe Sprache generell. Und ich bediene mich auch gerne mal anderer Sprachen als nur der deutschen. Allerdings habe ich da auch gerne die Wahl.

Und im Moment störe ich mich ein wenig an dem etwas ungelenk klingenden Denglizismus „Im Flow“. Weder deutsch noch englisch, noch schön.

Eigentlich wollte ich darüber schreiben wie man „in den Flow“ kommt. Himmel, das hört sich so eckig an, dabei beschreibt es doch eher etwas Rundes. Kann man das nicht irgendwie besser ausdrücken?

Bei der Erstellung dieses Artikels bin ich jedenfalls gar nicht im Flow, weil ich ständig irgendwie über diese Formulierung stolpere. Wollen wir mal hoffen, dass ich es schaffe, meine Aversion gegen den Begriff zu überwinden und noch was Substantielles zum Thema beitragen kann.

Also gut, ich reiß mich mal zusammen.

Was ist Flow überhaupt? Flow ist ein Zustand vollster Konzentration, bei dem man vollkommen im Hier und Jetzt ist, also die Zeit ums sich herum vergisst und völlig in der Tätigkeit, die man gerade erledigt, aufgeht. Das Schöne daran ist, dass wir hier eine Kombination aus hoher Produktivität und Glücksgefühl haben.

Durchaus erstrebenswert.

Und wie kommen wir da jetzt hin? Es gibt leider keine Droge, Medizin, Yoga-Übung oder sonstiges, was uns instantan in den Flow versetzt. Entscheidend ist, dass man erst einmal eine Tätigkeit ausführen muss, um in den Flow zu kommen. Das alleine ist es aber noch nicht, sonst wären wir alle ständig im Flow. Die Bedingungen müssen passen, dass ich in die volle Konzentration komme, denn nur dann folgt von ganz alleine der Flow.

Konkret bedeutet das, dass ich eine gewisse Zeit, mindestens 10 bis 15 Minuten, ohne Ablenkung arbeiten muss. Außerdem sollte es eine Arbeit sein, die mich fordert, aber nicht zu schwer ist. Mein Geist sollte ständig damit beschäftigt bleiben, aber auch Fortschritte machen. Wenn die Nuss zu schwer ist, um sie zu knacken, komme ich irgendwann nicht weiter und meine Gedanken schweifen ab. Das Gleiche passiert, wenn ich mich bei meiner Aufgabe langweile. Ideal ist es, wenn ich kontinuierlich eine gewisse Konzentration aufbringen muss, um dabei zu bleiben.

Man kann den Flow aber nicht erzwingen. Schon eine kleine Ablenkung, ein Geräusch zum Beispiel, kann einen aus der Konzentration reißen, bevor man überhaupt in die Nähe eines Flows kommt. Wichtig ist, diese durchaus anstrengende Anfangsphase zu überwinden, um dann in ein Gefühl der Leichtigkeit zu kommen.

Ich merke es normalerweise gar nicht, wenn ich im Flow bin. Das liegt in der Natur der Sache, man blendet alles aus, was nicht mit der Aufgabe zu tun hat, die man gerade macht. Somit denkt man auch nicht darüber nach, ob man im Flow ist, das Gehirn hat gerade besseres zu tun.

Und plötzlich sind ein paar Stunden vergangen, ich habe unfassbar viel geschafft und muss dringend mal aufs Klo.

Kreativität in der Dusche

Kreativität kann ganz schön teuer werden, ohne dass man was davon sieht. Meine Strom- und Wasserkosten werden definitiv in die Höhe getrieben, dadurch, dass mir unter der Dusche immer so gute Ideen kommen. Während mir das heiße Wasser über den Rücken rauscht, schreibe ich im Kopf ganze Blogartikel oder Buchkapitel.

Und schwups, ist eine Viertelstunde Heißwasser in den Abfluss gelaufen. Oder mehr.

Nicht nur, dass das eine verantwortungslose Verschwendung von Ressourcen ist, Duschkunst ist auch noch volatil. Je länger ich dumm rumstehe und vor mich hin denke, desto weiter zurück liegen die ersten Gedanken und wenn ich mich abtrockne ist schon wieder einiges davon in den eher staubigeren meiner Gehirnwindungen versackt.

Wenn ich es nicht schaffe, sofort zum Laptop zu stürzen und die Reste aufzuschreiben, kann ich es später nochmal neu denken. Aber zugegeben, die Ideen sind nicht ganz weg. Der Titel für diesen Artikel, nebst ein paar Formulierungen sind vom letzten Duschen noch hängen geblieben.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob ich den Prozess eventuell verbessern kann. Vielleicht durch ein wasserfestes Aufnahmegerät, was ich in die Dusche mitnehme. Theoretisch habe ich ein Handy, mit dem das geht, da es als „Outdoor“ Gerät vermarktet wird und zumindest Regenwasser aushält – jedoch, ich traue der Sache nicht. Ich habe auch schon ein Smartphone in der Toilette versenkt. Ja, lacht mich aus. Aber ich wette, das ist dem ein oder anderen der das liest auch schon passiert. Leider hat es das nicht überlebt. Das Tablet auf Badewannentauchtour war da stabiler. Zwei Runden im Dörrautomat und es war wieder wie neu. Jedenfalls bin ich ein bisschen ein gebranntes Kind. Oder vielleicht auch ein getauchtes. Ich will mein Glück nicht herausfordern.

Vielleicht muss ich mir einen trockeneren Ort für meine kreativen Ergüsse suchen. Womöglich gibt es Alternativen?

Aber wieso kommen einem ausgerechnet beim Duschen so viele Ideen? Ich denke, es liegt an zwei Dingen: keine Ablenkung und Entspannung durch das warme Wasser. Wer noch weitere Gründe kennt, darf sie mir gerne schreiben.

Und selbstverständlich vorher in der Dusche darüber nachdenken.