Kein Beitrag

Ich habe Kopfschmerzen, also gibt es heute keinen Beitrag.

Zumindest würde ich das als Ausrede vorbringen, wenn ich nicht doch einen schreiben würde.

Aber warum tue ich das, wo ich doch eigentlich aufgrund unangenehmer körperlicher Unzulänglichkeiten eine wohlverdiente Pause genießen könnte?

Zwei Dinge motivieren mich, doch den Laptop aufzuklappen und hier was reinzutippen.

Zum einen, weil es mir wichtig ist. Vermutlich interessiert es meine Leserschaft (die nach wie vor sehr klein, aber dennoch hochgeschätzt ist) nicht wirklich, ob ich heute was veröffentliche oder nicht. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Aber mich interessiert es eben schon. Es ist mir einfach wichtig, meine tägliche Schreibserie aktuell nicht abbrechen zu lassen. Das wird in Zukunft vielleicht anders aussehen, aber heute ist es jedenfalls so.

Dass mir etwas wichtig ist, reicht aber noch nicht aus. Wenn es mir nicht wichtig wäre, würde ich gar nicht erst darüber nachdenken es zu tun. Dass ich es aber dann tatsächlich tue hat noch einen anderen Grund: Es geht schnell.

Die Hürde, das jetzt zu machen ist gering. Ich liege ja eh schon zusammengerollt auf meinem Sofa und das Laptop liegt direkt daneben. Und dann brauche ich nur ein paar Minuten, um das zu schreiben. Ginge es um Stunden – no way.

Und das ist bei vielen Unternehmungen ein Schlüssel zum Erfolg. Es ist oftmals nicht nötig, unheimlich viel Zeit in etwas zu investieren – es geht mehr darum, es kontinuierlich zu machen und die Hürde dafür möglichst gering zu halten. Sicherlich, es kommt auf die Unternehmung drauf an. Wenn ich Olympiasieger oder Unternehmer des Jahres werden will, muss ich schon richtig viel Zeit investieren.

Aber ich spreche hier von den Sideprojects, die viele von uns haben. Und dieser Blog ist so ein Sideproject von mir. Ich kann das mit relativ wenig Aufwand am Leben halten und so die positiven Effekte davon mitnehmen. In diesem Falle: ich übe jeden Tag das Schreiben. Es kostet mich nur ein paar Minuten, die Kraft dafür kann ich auch aufbringen, obwohl es mir heute nicht so dolle geht.

Also gibt es heute eben doch einen Beitrag.

Content Creator

Ja, ich bin ein Content Creator.

Das klingt irgendwie rund, aber auch ein bisschen blutleer. Auf Deutsch wäre das ein „Inhaltserschaffer“.

Igitt. Jetzt wird auch sofort klar, warum das niemand sagt.

Ein Content Creator erzeugt wie gesagt Inhalte, zum Beispiel Texte, und stellt sie auf einem Portal oder einer Website oder im Social Media Bereich irgendwo online. Das trifft auf Blogger zu.

Bevor es das Internet gab, haben Leute auch schon geschrieben und diese Inhalte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Beispiel eine ganz klassische Buchveröffentlichung. Somit war ein Autor schon immer Content Creator, er hat sich nur nicht so genannt.

Aber die Zeiten ändern sich ja, und heutzutage gibt es eben tolle neue Begriffe für etwas, was die Menschen früher auch schon gemacht haben, nur eben mit anderen Mitteln.

Nun, die Sache wirft allerdings eine interessante Frage auf: Wenn es heutzutage so viele schöne neue Möglichkeiten gibt, seine Inhalte an den Mann zu bringen, wieso sollte man es dann immer noch auf die traditionelle Art und Weise versuchen?

Dieser Blog hier ermöglicht es mir, ein Lesepublikum zu haben, lange bevor ich irgendwas in Buchform veröffentliche. Und wenn wir das Ganze weiterdenken: muss ich meinen Roman denn überhaupt in Buchform veröffentlichen?

Stattdessen könnte ich ihn auch als Fortsetzungsgeschichte in Blog-Artikeln online stellen. Jeden Tag oder jede Woche gibt es ein neues Kapitel. Tatsächlich gehe ich mit dieser Idee schon seit Beginn meines Schreibexperiments schwanger. Allerdings gibt es da einen Haken. Was mal draußen ist, ist draußen. Ich kann am Ende keine Überarbeitung mehr machen, und dabei möglicherweise Kapitel umstellen, neu schreiben oder gar streichen. Ein Lektorat müsste ich auch schon direkt vor Veröffentlichung eines jeden Kapitels machen und könnte das nicht erst am fertigen Roman in einem Rutsch erledigen.

Ich bin mir daher noch nicht so ganz sicher, ob das nicht einfach eine blöde Idee ist. Mal sehen, was da noch so draus wird…

Meine Damen und Herren: Der Plot!

Es ist heiß. Die Scheinwerfer brennen gnadenlos auf ihn nieder und bringen ihn zum Schwitzen, als ob die Nervosität nicht so schon gereicht hätte. Das berühmte Lampenfieber. Er atmet tief durch und versucht dann so ruhig zu stehen wie möglich. Die alten Bretter unter seinen Füßen, glatt gescheuert in den vielen Jahren, die sie schon „die Welt bedeuten“, knarzen bei jeder Bewegung. Vermutlich hört es aber sowieso keiner. Die schweren roten Samtvorhänge schirmen ihn vom Publikum ab, wie ein Panzer. Dahinter sitzen erwartungsvoll hunderte vielleicht tauende, tuschelnd, hustend, mit den Füßen scharrend, gespannt. In nur wenigen Sekunden ist es so weit, der Vorhang wird sich öffnen und den Blick auf ihn freigeben. Seine große Stunde ist gekommen. Werden sie ihn gut finden? Seine Kehle ist trocken, ein letztes Mal schlucken. Jetzt gibt es kein zurück mehr.

Meine Damen und Herren: Der Plot!

Der arme Kerl, wenn er nichts taugt, ist da ganze Buch Mist. Da lastet schon eine ganze Menge Druck auf ihm. Ich gebe mir daher gerade extra viel Mühe, ihn möglichst gut vorzubereiten.

Wobei das nicht unbedingt nötig ist. Man kann einen Roman schreiben, ohne sich vorher den Plot zu überlegen. Es gibt erfolgreiche Autoren, die das hinbekommen. Ich trau mir das aber nicht zu. Man kann noch so schön schreiben, wenn es keinen roten Faden gibt, alles voller Logikfehler oder die Geschichte einfach total unglaubwürdig oder unspannend ist, wird keiner das Buch gerne lesen.

Und ich will ja einen Roman schreiben, den die Leser gar nicht mehr aus der Hand legen wollen, sobald sie angefangen haben zu lesen.

Nun, wenn man dem Plot vorab ein gutes Fundament geben will, kann man das mit verschiedenen Techniken machen. Alle haben aber eines gemeinsam: Das Hauptaugenmerk liegt auf dem zentralen Konflikt. Ohne den ist die Geschichte nicht erzählenswert, erst der Konflikt führt dazu, dass es spannend ist und man mitfiebert. Sich den vorher zu überlegen ist also der wichtigste erste Schritt.

Dann kann man sich weiter in die Details wühlen. Wie tief man da geht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich finde aber, dass sich die Geschichte wesentlich einfacher schreibt, wenn ich die groben Stationen, sozusagen die Akte meines Stücks schon skizziert habe. Damit habe ich die Gliederung und muss nur noch den Text dazwischen ausfüllen.

Ist ja ganz einfach, oder?

Tatsächlich fällt es mir leicht, die Geschichte zu schreiben, wenn ich einen guten Plot habe.

Jetzt ist der erste Schritt aber eventuell schon nicht so einfach, also den Hauptkonflikt zu finden. Und vielleicht braucht man noch den ein oder andere Nebenkonflikt und ein paar größere oder kleiner Steine auf dem Weg zur finalen Auflösung.

Tipps, um die Kreativität anzukurbeln habe ich ja schon ein paar gegeben. An dieser Stelle möchte ich aber nochmal ermutigen, sich bei anderen erfolgreichen Autoren Anregungen zu holen. Ein guter Plot darf sich ruhig ein paar gute Vorbilder nehmen.

Gehirnmuskelkater

Mir tut gerade alles weh. Das ist gut so, ich habe mich sportlich betätigt und jetzt habe ich Muskelkater. Ein produktiver Schmerz, denn er führt zu Muskelwachstum und letztendlich ist das das Ziel der ganzen Schinderei.

Jetzt hört man oft den Satz: Das Gehirn ist ein Muskel und will trainiert werden.

Oha! Heißt das dann, dass man auch Gehirnmuskelkater bekommen kann, und wie sieht der aus?

Rein physiologisch betrachtet gibt es das natürlich nicht. Denn entgegen der obigen Behauptung ist das Gehirn eben kein Muskel.

Trotzdem kann einem die intensive Gehirnarbeit ganz schön Kopfschmerzen bereiten. Und ebenso wie ein Muskel mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden will, wollen auch die grauen Zellen ausreichend Kraftstoff.

Wenn sie das nicht bekommen, ermüden sie. Und das kann sich in verminderter Denkleistung und – wer hätte es gedacht – Müdigkeit niederschlagen. Und ja, auch Kopfschmerz, wobei das meist eher von einer Verspannung durch ungesunde Körperhaltung kommt. Oder durch zu viel Starren auf einem Bildschirm, was die Augen überanstrengt.

Meine generelle Empfehlung, sich öfters draußen in der Natur zu vergnügen hilft natürlich auch hier. Insbesondere, wenn man den Gehirnmuskelkater schon hat, aber natürlich auch zur Vorbeugung.

Aber was hilft noch? Ich hab das Thema Nährstoffversorgung angesprochen. Vielleicht hat der ein oder andere schon davon gehört, dass man Walnüsse essen soll, weil die gut fürs Gehirn sind. Immerhin sehen sie ja auch schon so aus, wie ein Gehirn.

Da ist tatsächlich was dran. Das liegt vor allem an den Omega-3-Fettsäuren in den Walnüssen, denn die sind wirklich wichtig für eine gute Gehirnleistung. Natürlich gibt es neben Walnüssen noch andere Quellen und ganz generell sind diese Fettsäuren für den Körper von Vorteil.

Aber bevor ich hier in eine Diskussion über Nahrungsergänzungen und Nährstoffgehalte abrutsche, möchte ich noch ein paar andere wichtige Faktoren aufzählen, und da muss man sich nicht wissenschaftlich damit auseinandersetzen, oder teure Sachen kaufen.

Das Gehirn braucht vor allem drei recht einfach zu bekommende Dinge, damit es gut funktioniert: Wasser, Sauerstoff und Glucose.

Ja, so einfach ist das. Das klingt wirklich banal, aber wie viele Leute sorgen wirklich für ausreichende Mengen dieser Banalitäten?

Wenn sich der Denkapparat also mal wieder extra schwertut, kann es helfen, das Fenster aufzumachen, ein Glas Wasser zu trinken und etwas zu essen. Zum Beispiel ein paar Walnüsse mit Rosinen.

Warum man jeden Tag schreiben sollte

Ich reite ja nun schon oft genug darauf herum, warum man generell viel schreiben sollte.

Aber sollte man das auch jeden Tag tun?

Zunächst mal aus praktischen Gründen, wenn man nur nebenher als Autor tätig ist, hat man nicht so viel Zeit. Sich jeden Tag eine Viertelstunde dafür freizuschaufeln haut aber sicher ganz gut hin, auch wenn man viel zu tun hat. Eine Viertelstunde alle zwei Wochen bringt aber nicht so viel. Als tägliches Schreibpensum läppert sich da aber schon einiges zusammen im Laufe der Zeit.

Aber es gibt noch einen anderen guten Grund.

Wenn man etwas täglich tut, wird irgendwann eine Gewohnheit draus.

Das Momentum einer Gewohnheit ist nicht zu unterschätzen. Alles, was eine Gewohnheit ist, machen wir mehr oder minder automatisch, ohne groß darüber nachzudenken, ob wir das jetzt wirklich machen sollen oder nicht. Natürlich tun wir es, und es kostet uns keine große Überwindung. Und das ist ganz entscheidend, denn alles, was einen Überwindung kostet ist ein potenzielles Opfer des inneren Schweinehundes. Der frisst gute Vorsätze zum Frühstück.

Hier kommen wir zu einem weiterem Trick, seine Selbstdisziplin zu stärken: Indem es gar keine Disziplin mehr braucht. Willensstärke, das ist das Zeug, was man braucht um Selbstdisziplin aufzubringen, ist ein begrenztes Gut. Man hat täglich nur eine bestimmte Menge davon zur Verfügung. Auch wenn man seine Willensstärke trainieren kann (was zu empfehlen ist), ist sie nicht unendlich groß und man muss sie sich einteilen.

Versucht man, eine neue Gewohnheit aufzubauen, kostet das zunächst Willensstärke und Disziplin. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man es einfach macht und fertig.

Wie Zähneputzen.

Ich hasse Zähneputzen. Aber kaputte Zähne sind auch keine Alternative, also bin ich ganz froh, dass Zähneputzen eine Gewohnheit ist.

Das Schreiben macht mir generell weitaus mehr Spaß als Zähneputzen, dennoch, es täglich zu tun, kostet mich manchmal Überwindung. Trotzdem versuche ich, dranzubleiben. Ich weiß, dass es irgendwann leichter wird.

Und wenn ich mal einen Tag auslasse? Die Welt geht davon nicht unter.

Einfach am nächsten Tag weiter machen.

Arbeitsorganisation

Arbeitsorganisation ist ein sperriges Wort.

Nicht gerade sehr sexy.

Und was es bedeutet wirkt für mich auch erst einmal nicht sehr attraktiv.

Wie passt das denn zu kreativer Arbeit? Ein freier Geist will sich frei entfalten und nicht in das enge Korsett eines organisierten Ablaufs gepresst werden.

So weit, so richtig, aber! Jedes größere Projekt braucht irgendeine Struktur, damit am Ende was Sinnvolles dabei herauskommt. Und ein Buchprojekt ist meistens etwas Größeres.

Es mag durchaus sein, dass man in Zuge eines Geniestreiches ein Buch in einer Woche einfach runterschreibt, einen Tag lang Korrektur liest, es einem Verleger schickt, der es direkt annimmt und veröffentlicht.

Realistisch betrachtet ist es sehr unwahrscheinlich, dass so etwas passiert. Die meisten guten Bücher brauchen Zeit. Und die will gut eingeteilt sein.

Da gibt es jetzt verschiedene Dinge, die man sich organisieren kann. Ich empfehle zum Beispiel schonmal Deadlines zu setzen. Und damit man sich nicht in einem Kraftakt der gestressten Verzweiflung kurz vor Ende des finalen Termins völlig verhebt, empfehle ich, außerdem ein paar Zwischenziele zu definieren.

Aber wie kommt man da jetzt am besten hin? Das ist immer noch eine Menge Holz, die man zu hacken hat, auch wenn man jetzt ein paar Stapel vordefiniert hat.

Der nächste Schritt ist, sich ein tägliches Schreibziel zu setzen. Zum Beispiel jeden Tag eine halbe Stunde am Roman arbeiten. Wenn das zu viel ist, tut es auch eine viertel Stunde. Wenn man schonmal dran sitzt und am Schreiben ist, wird dann vielleicht ganz automatisch mehr draus. Und falls nicht hat man immerhin seine Viertelstunde erledigt. Fürs Wochenende kann man sich dann ja auch noch ein bisschen mehr vornehmen. Damit man es nicht vergisst, kann man sich eine tägliche Erinnerung auf dem Handy setzen. Es gibt da inzwischen ein reichlich großes Angebot an passenden Apps, mit denen man tägliche Todolisten verwalten kann.

Wer immer noch Schwierigkeiten hat, es unterzubringen dem hilft vielleicht ein fester Termin im Kalender.

Kommen wir nun dazu, wie man seine knapp bemessene und mühsam dafür reservierte Zeit am besten nutzt. Das wichtigste: keine Ablenkungen. Handy weg, Fernseher aus, etc. ihr wisst schon. Wer konzentriert arbeiten will, und womöglich sogar in den Flow kommen möchte, sollte sich entsprechend abschotten. Und am besten hat man auch gleich zu Beginn seiner Schreibstunde alles bereitgelegt, was man braucht.

Und zu guter Letzt ist es hilfreich eine Liste mit den nächsten anstehenden Aufgaben zu führen. Die Liste sortiere man nach Dringlichkeit. Das, was als erstes gemacht werden muss, steht ganz oben. Außerdem sind die Aufgaben, die als Nächstes anstehen sehr detailliert und auf kleinere Happen heruntergebrochen. Wenn man die in seinem Viertelstundenfenster erledigen kann, ist es prima, wenn es ein paar Tage dauert, ist es auch noch ok. Je weiter die Aufgaben in der Ferne liegen, desto unschärfer und größer sind sie. Und in regelmäßigen Abständen, wenn man vielleicht mal etwas mehr Zeit hat, zum Beispiel am Wochenende, überarbeitet man seine Liste wieder und bricht die nächsten Aufgaben auf kleinere Etappen herunter.

Natürlich muss man das nicht so machen. Wenn man es schafft, auch völlig unorganisiert Fortschritte zu machen: Prima.

Ich brauche aber ein bisschen Organisation. Die Liste mit den Aufgaben habe ich noch nicht angelegt, aber das ist mein nächster Schritt.

Keine Idee

Oh, hmm.

Also… äh. Nun ja.

Ich glaube, ich habe heute einfach keine Idee.

Ja komm, Vivi, du weißt doch, wie du welche generieren kannst. Wo ist das Probelm?

Eigentlich ist da gar kein Problem und uneigentlich auch nicht. Denn manchmal ist es völlig in Ordnung, keine Idee zu haben. Da muss man nicht unbedingt was dran ändern.

Denn genau betrachtet braucht man auch nicht jeden Tag neue Einfälle. Man kann auch erst einmal diejenigen zu Ende bearbeiten, die man in den Tagen vorher hatte.

Es ist völlig natürlich, dass sich im kreativen Prozess Phasen der Ideengenerierung mit Phasen der Konsolidierung (also das Ausarbeiten der Ideen) abwechseln. Und dieses Konsolidieren kann eine Weile dauern, damit bin ich vielleicht in einem Tag noch nicht fertig. Oder auch in einer Woche noch nicht. Oder länger.

Auch wenn ich mich gerade in der Brainstorming Phase befinde und neue Ideen brauche, ist es nicht immer hilfreich, mich zu sehr unter Druck zu setzen. Einen Tag Pause machen ist für die Denkmaschine auch mal ganz erholsam. Und am nächsten Tag sprudelt es gleich viel besser.

Heißt das, dass man dann generell als Autor Pause macht?

Nein. Der ganze andere Kram, der noch erledigt werden will, gehört auch dazu. Da sehen wir wieder die Nähe zum Handwerk. Ausarbeiten dauert, will aber ordentlich und mit angemessener Fertigkeit gemacht werden. Korrekturlesen steht auch irgendwann an, ebenso wie Überarbeiten gewisser Passagen. Und das sind nur ein paar Beispiele, es gibt noch deutlich mehr, was auf der Todoliste eines Autors steht.

Falls die Ideen also grade nicht sprießen wollen, kann ich stattdessen entspannt ein paar Dinge auf meiner Todoliste abarbeiten. Da gibt es sicher genug, dass mir nicht langweilig wird.

Todeslinie

Todeslinie – zu neudeutsch Deadline – klingt ja erstmal ganz schön dramatisch.

Der Begriff stammt aus dem Zeitungsjournalismus und bezeichnet den letztmöglichen Zeitpunkt, zu dem Druckzeilen noch in die Setzerei gegeben werden können, um in der aktuellen Zeitungsausgabe zu landen.

Heutzutage verwenden wir den Begriff für alle möglichen terminlichen Ablauffristen, und meistens ist es weitaus weniger dramatisch, als der Begriff anmuten lässt. In vielen Fällen könnte man schlicht „Abgabetermin“ sagen und das träfe es genauso gut.

Aber man will ja mit der Zeit gehen.

Und prinzipiell ist es meist eine gute Sache, größere Projekte zu terminieren, sprich, ihnen eine feste Deadline zu geben, bis wann es fertig sein muss.

Die Sache ist nämlich die, wenn ich völlig ohne terminlichen Druck an meinem Buchprojekt arbeite, wann wird es dann fertig?

Womöglich in ein paar Monaten, Jahren, oder nie. Wer weiß.

Manche Menschen arbeiten wesentlich stringenter und konzentrierter, wenn eine Deadline bevor steht. Andere hingegen lassen sich gar nicht gerne unter Druck setzen und fühlen sich dadurch eher gelähmt.

Ich gehöre zur ersten Spezies, ein bisschen Termindruck tut mir ganz gut. Wenn der Abgabetermin näher rückt, laufe ich zur Höchstform auf. Ich muss allerdings zugeben, dass mich das auch stresst. Alles auf dem letzten Drücker zu machen ist auch keine gute Strategie.

Was da helfen kann, ist sich Meilensteine zu definieren und die mit einem Stichtag zu verbinden. Dadurch unterteilt man sein Projekt in kleinere Häppchen und hat nicht ganz so viel Stress bei der Umsetzung. Jetzt muss man nur noch eine Arbeitsweise finden, mit der man diese Stichtage auch einhält. Aber dazu später mehr.

Und ja, das funktioniert auch bei kreativen Werken. Insbesondere, wenn man wirklich viel zu tun hat, bevor es fertig ist. Und Fertigstellen ist oberstes Ziel, wenn man etwas veröffentlichen will.

Ich habe mir also mal ein paar Todeslinien gesetzt. Ob mein Projekt daran krepieren oder es überleben wird, werden wir sehen.

Schreibwut

An sich ist die Schreibwut ein pathologischer Zustand. Wer davon befallen wird, schreibt im Wahn alles voll, was er vollschreiben kann. Im Zweifel mit Körperflüssigkeiten, falls kein Stift zur Hand ist. Und das Geschriebene ist… nun. Meistens eher wirr, um es freundlich auszudrücken.

Glücklicherweise spreche ich nicht von Erfahrungen aus erster Hand.

Das was mich ab und zu anheimfällt, ist eher eine Schreibwut im umgangssprachlichen Sinne. Was dabei herauskommt ist vielleicht auch ein kleines bisschen wirr, lässt sich aber mit ein bisschen Geduld in durchaus lesbare Sachen umarbeiten.

Ist so ein Schreibwutanfall jetzt hilfreich, oder eher nicht? Sollte man seinem Drang draufloszuschreiben nachgeben? Oder ist das verschwendete Zeit?

Der Perfektionist in mir hegt da gewisse Zweifel, ob der Sinnhaftigkeit des Geschriebenen. Und ja, es lässt sich zwar hinterher mit etwas Überarbeiten ganz gut hindengeln, aber vielleicht ist es die Mühe nicht wert. Immerhin kann da eine ganze Menge Zeug zusammen kommen. Das zu überarbeiten kostet viel Zeit. Und am Ende stellt man eventuell fest, dass es dann doch nicht ganz in die richtige Richtung geht. Dass die Sache nicht den passenden Dreh hat. Und man es im Prinzip wegschmeißen und neu machen kann.

Ich sage aber: Die Mühe lohnt sich trotzdem. Immer.

Der geneigte Leser meines Blogs wird an dieser Stelle vermutlich schon ahnen, warum ich dieser Meinung bin.

Geschriebenes wegzuschmeißen und nochmal neu zu verfassen ist keine Zeitverschwendung. Es ist eine gute Übung. Da war es wieder, mein aktuelles Lieblingswort.

Man sollte schreiben, wenn einem danach ist und sich nicht bremsen lassen, egal wie krude die Sache im ersten Moment erscheint.

Wer im Laufe der Zeit besser wird, hat erst einmal schlecht angefangen. Und das Wichtige an der Stelle ist: Anfangen. Ich habe früher große Probleme gehabt, etwas zu Papier zu bringen, weil ich den Anfang schon so schwierig fand. Irgendwann habe ich dann einfach drauf losgeschrieben. Und es ist noch nicht einmal erforderlich, da anzuknüpfen, wo man vorher aufgehört hat. Wenn einen die Schreibwut überkommt und man irgendetwas anderes schreiben möchte, so ist das völlig in Ordnung.

Es kann einem helfen, eine Schreibblockade zu überwinden, wenn man einfach das festhält , was einem gerade in den Sinn kommt.

Und das macht die Schreibwut in jedem Fall – sinnvoll.

Zu viele Projekte?

Was ist besser, ein angefangener guter Roman, oder ein fertiger schlechter?

Ich habe die ungewollten Kinder der beiden: angefangener schlechte Romane.

Ob sie wirklich schlecht sind, sei mal dahingestellt. Jedenfalls bin ich damit nicht so zufrieden, wie ich es gerne wäre. Die Grenze zwischen hohem Qualitätsanspruch und unproduktivem Perfektionismus ist hier unscharf, aber der Punkt ist: Es ist völlig normal, dass das, was man so im ersten Wurf niederschreibt, nicht direkt das Gelbe vom Ei ist. Und damit habe ich auch kein Problem.

So rein vom bewussten Standpunkt aus.

Allerdings, wenn es mir irgendwie nicht so richtig gut gefällt, und das ist ja auch was Emotionales, neige ich dazu, die nächste schöne Idee in Angriff zu nehmen. Aus dem komplett irrationalen Gefühl heraus, dass das direkt richtig gut wird, wenn ich es runterschreibe.

Natürlich tut es das nicht. Und das ist – ich wiederhole mich, ich weiß – völlig normal.

Und bevor ich mich in einer Endlosschleife aus immer neu angefangenen Projekten verfange, wird es mal Zeit, einen Schritt zurückzutreten und sich ganz sachlich und objektiv zu fragen:

Wie mache ich aus einem angefangenen schlechten Roman einen fertigen guten?

Darauf läuft es nämlich hinaus. Will man einen guten Roman veröffentlichen, muss man erst einmal einen schlechten fertig schreiben. Und danach wird erst dran gefeilt. Das kann etliche Überarbeitungsrunden brauchen, aber dadurch wird die Sache dann irgendwann rund.

Ich muss also meinen Drang widerstehen, mich in immer neuen, weil unterbewusst als „besser“ bewerteten Projekten zu verzetteln und stattdessen erst einmal eines zum Ende bringen.

Es spricht auch nichts dagegen, neue Ideen festzuhalten. Man kann ja das Buchprojekt dafür schon mal anlegen. Aber dann am aktuellen Projekt weiter arbeiten.

Noch steht mir ein langer Weg bevor, um zumindest einen ersten Roman fertig zu stellen. Ich habe schon zig tausende Wörter geschrieben – nur leider nicht für ein und dasselbe Buch. Und selbst wenn eine Geschichte von mir am Ende nicht so zündet wie anfangs gedacht und ich das nicht veröffentlichen werde, so habe ich damit doch etwas ganz wichtiges und notwendiges getan:

Ich habe geübt. Und zwar richtig.