Bierernst!

Schreiben ist eine ernste Sache. Veilleicht sogar bierernst! Aber wieso nicht weinernst, limoernst oder eventuell sogar safternst? Insbesondere letzteres gefällt mir wirklich gut. Wo doch das Wort „Saft“ schon jenseits der Bedeutung als Getränk Einzug in die deutsche Sprache gefunden hat, so zum Beispiel bei „saftig“, „Saftladen“ oder „den Saft abdrehen“. Ich glaube, ich nehme dieses Wort in meinen Sprachgebrauch auf.

Also schön, das Schreiben ist eine safternste Sache! Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und schon gleich gar nicht solcherlei Wortspielereien machen, das ist ja völlig respektlos.

Oder vielleicht doch nicht?

Da sind wir wieder beim Thema Spaß, oder auch der Reading Pleasure Optimization. Und irgendwie auch bei der Writing Pleasure Optimization.

Das Ganze soll nicht nur meinen Lesern Spaß bereiten, sondern auch mir. Und da hilft es vielleicht schon, die Sache nicht ganz so ernst zu nehmen.

Wie man seinen individuellen Schreibstil findet, ist sicher nochmal ein Thema, das einen eigenen Artikel verdient. An dieser Stelle möchte ich mich jedoch ein bisschen mit dem Humor in Romanen auseinandersetzen. Ich persönlich mag es, wenn ein Roman was zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen bietet. Die Geschichte kann deswegen immer noch spannend sein und es muss sich deswegen noch lange nicht in Slapstick oder aneinandergereihten Flachwitzen verlieren. Wohldosiert eingesetzter Humor ist eine Kunst. Ein bisschen Situationskomik, ein paar amüsante Anmerkungen, ein sarkastischer Charakter, usw. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Geschichte ein wenig aufzulockern. Und das kann das Lesevergnügen erheblich steigern. Jedenfalls für mich.

Es bereitet mir grundsätzlich auch mehr Freude, wenn ich beim Schreiben den ein oder anderen lustigen Gedanken umsetzen kann.

Aber so einfach ist das vielleicht nicht immer. Was ich lustig finde, findet ein anderer vielleicht total langweilig. Ich kann nicht wissen, welcher Humor bei welchem Leser wie zündet oder eben auch verpufft. Die Gefahr besteht, dass es nicht ankommt. Es deswegen von vorneherein nicht zu machen ist für mich aber keine Option.

Letztlich es ist (mal wieder) eine Übungssache. Über humorige Passagen muss man vielleicht erstmal ein bisschen nachdenken, bevor sie einem auch wirklich amüsant genug gelingen. Aber je öfters man das tut, desto leichter fällt es einem. Das Schöne beim Schreiben ist ja aber, dass man eben die Zeit dazu hat. Und man unwitzige Versuche jederzeit wegschmeißen und sich was Neues ausdenken kann, solange der Roman noch nicht fertiggestellt ist.

Ich übe jedenfalls auch das weiterhin in meinem Romantentwurf, damit es mir dann irgendwann hoffentlich ganz locker und leicht aus der Feder fließt.

Durchhänger

Ich muss zugeben, meine Arbeitsorganisation lasse ich in letzter Zeit ziemlich schleifen. Trotzdem schreibe ich weiter an meinem Roman.

Großartig! Könnte man jetzt meinen, schließlich komme ich auch ohne Organisation vorwärts, das zeugt doch von hoher Motivation. Oder?

Nun ja. Dennoch dräut ein Durchhänger am Horizont.

Woher ich das weiß? Es gibt Anzeichen. Tatsächlich ist die vernachlässigte Arbeitsorganisation eher ein Zeichen von Demotivation. Wenn ich nicht mehr wirklich nachvollziehe, was ich getan habe und was noch zu tun ist, bemerke ich nicht mehr, wenn ich weniger mache, als ich eigentlich machen wollte. Unterbewusst weiß ich das natürlich und vermeide daher den Blick auf die Tatsachen.

Damit nicht genug. Mir kommen hinderliche Gedanken. Ich frage mich, ob dieses Buchprojekt nicht eine sinnlose Verschwendung meiner knapp bemessenen Freizeit ist. Schließlich ist es eher unwahrscheinlich, dass ich Erfolg haben werde. Ich könnte mich stattdessen einem meiner anderen Interessen und Hobbys zuwenden, die aktuell wenig bis gar keine Zeit bekommen. Vielleicht wären da vielversprechendere Projekte dabei, wer weiß?

Möglich. Ja, möglicherweise verschwende ich meine Zeit. Und dieses Gefühl ist kein angenehmes und führt irgendwann zu einem massiven Durchhänger.

Hmm. Aber kann man schon vor dem eigentlich Durchhänger etwas tun? Vorbeugen, gegensteuern, abwenden?

Ja, kann man. Es ist sehr hilfreich, dass ich jetzt schon bemerke, dass ich in ein Motivationsloch renne. Denn dann kann ich mich intensiv damit auseinandersetzen, warum ich das eigentlich unbedingt machen wollte, dieses Romaneschreiben. Warum habe ich damit angefangen und warum habe ich jetzt schon so viel Zeit investiert?

Achtung, hier lauert eine Falle. Wenn man ein Projekt weiterführt, nur weil man bisher schon so viel investiert hat, kann das eine immense Verschwendung sein. Denn tatsächlich könnte sich das Projekt als ein Fehler herausstellen und jede weitere Investition macht es alles nur noch schlimmer. Dann abzubrechen im Angesicht der schwindelerregenden Rechnung, die man schon gezahlt hat, bringt selbst den ausgebufftesten Geschäftsmann ins Wanken. Es ist ein Phänomen, das wir dann einfach weitermachen, obwohl es sich gar nicht mehr lohnt. Bloß weil wir die bisherigen Kosten sehen. Das ist so weit verbreitet, dass es sogar einen Namen hat: sunk cost fallacy.

Es ist also eine völlig legitime Frage, ob ich mein Buchprojekt weiterführen sollte oder nicht. Sind die versunkenen Kosten die Sache bisher wert gewesen?

Ich führe mir nochmal vor Augen, warum ich das Ganze mache. Ich habe dazu schon einiges geschrieben hier auf meinem Blog. Wenn ich mir all das durchlese, weiß ich wieder, wofür ich die Mühe und die Freizeit investieren.

Und entscheide mich, dass es mir die Sache wert ist.

Morgenmuffel

Guten Morgen! An alle Muffel und Frühaufsteher da draußen gleichermaßen. Zu welcher Sorte gehöre ich eigentlich? Früher hätte ich aus einem verquollenem Gesicht, blinzelnd im hellen Licht des Tages und lauthals gähnend geantwortet: Morgenmuffel.

Inzwischen sieht die Sache anders aus. Es ist kurz nach sechs und ich stehe am Laptop. Das ist nicht die erste Aktion meines Tages. Ich will euch nicht mit meiner Morgenroutine langweilen, aber ein bisschen beleuchten, warum ich inzwischen zum Frühaufsteher geworden bin. Und was das mit dem Schreiben zu tun hat.

Als ich noch Spätaufsteher (und Spätinsbettgeher) war, waren meine Tage morgens immer eher hektisch. Abends war ich dann allerdings vom Tagwerk geschafft, vom Abendessen voll und daher müde. Manchmal habe ich dann noch im Verlauf des Abends Dinge erledigt, aber mich zu später Stunde noch zu größeren Unternehmungen aufzuraffen fiel mir schon immer schwer.

Dagegen schaffe ich es mit Leichtigkeit, die Dinge morgens zu erledigen. Das ist auch ganz natürlich. Morgens sind wir frisch ausgeruht von der Nacht, der Energietank ist noch voll und vor allem, die Willensstärke noch frisch und unverbraucht. Und das macht einen Unterschied.

Insbesondere, wenn ich neue Gewohnheiten aufbauen will, oder lästige, aber notwendige Erledigungen zu machen habe, klappt das bei Weitem besser, wenn ich sie nach dem Aufstehen mache. Deswegen habe ich gerne ein paar Stunden Zeit bevor der Alltag, sprich die Arbeit ruft. Die Zeit kann ich nutzen, um produktiv zu sein und all das zu machen, was ich gerne machen möchte, was mich aber trotzdem so viel Energie kostet, dass ich es abends eher nicht mehr tue. Die traurige Wahrheit ist, dass ich abends eher dazu neige, den Fernseher anzumachen, oder auf Youtube zu versacken. Am Morgen habe ich dagegen nicht den geringsten Drang meine Zeit mit solcherlei Ablenkung zu verschwenden.

Und ja, ich mache auch lieber morgens meine Küche sauber als abends. Oder räume da auf.

Ansonsten nutze ich meinen Morgen, um Frühsport zu machen, in Ruhe zu Frühstücken, Tagebuch zu führen und andere schöne Dinge. Zum Beispiel bloggen und sonst wie kreativ zu werden. Das Schreiben fällt mir früh am Tag einfach leichter.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch abends manchmal einen Kreativitätsschub habe. Aber wenn ich kontinuierlich an etwas arbeiten und sicher gehen will, dass ich nicht vor der Erledigung schon einschlafe, plane ich es mir lieber am Morgen ein.

Ich hätte früher nie gedacht, dass ich mich jemals an das frühe Aufstehen gewöhnen könnte. Aber tatsächlich ist das gar kein Problem gewesen. Ich musste ein bisschen was zum Theme Schlaf lernen und natürlich früher ins Bett gehen, aber jetzt stelle ich mir nicht einmal mehr einen Wecker.

Ja, richtig. Ich ehemaliger Morgenmuffel werde kurz vor sechs von ganz alleine wach. Und ich möchte meine Zeit am Morgen nicht mehr missen.

Wie schreibt man ein Buch?

Also gut, wie schreibt man ein Buch? Eine simple Frage, oder?

Man fängt an zu schreiben und schreibt alles auf, was in das Buch reingehört. Wenn man das hat, ist man fertig.

Manchmal ist es vielleicht tatsächlich so einfach. Es gibt Autoren, die ein Buch einfach so runterschreiben.

Ich würde das auch gerne können, aber ich gehöre mehr zu der Riege, die ein paar Schleifen mehr dreht. Das macht aber nichts, eigentlich ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass ein Buch in einem Rutsch entsteht.

Ich gehe momentan wie folgt vor: Zuerst habe ich eine schöne Idee. Damit fang ich dann schon an, ein bisschen zu schreiben, um mit der Idee warmzuwerden und zu sehen, ob sie mir für ein Buch taugt. Dann erarbeite ich einen guten Plot, interessante Hauptfiguren und einen stimmigen Erzählhintergrund. Meistens habe ich zumindest die wichtigste Hauptfigur schon, wenn mir die Idee kommt. Aber einer allein ist mir oft zu wenig, deshalb entwickle ich noch ein paar mehr. Mit dem Plot kommt womöglich die Notwendigkeit auf, weitere Nebenfiguren einzuführen. Den Hintergrund brauche ich spätestens dann, wenn ich die Kapitel tatsächlich niederschreibe. Hierbei fällt mir nämlich meistens auf, dass ich für die Details eine gute Verankerung brauche, damit alles ins Bild passt.

Das heißt, ich habe einiges an Vorarbeit, um mir meine Geschichte zurechtzulegen.

Mache ich das nicht, und schreibe einfach so los, komme ich irgendwann an den Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß. Das scheint im ersten Augenblick eine Schreibblockade zu sein. Tatsächlich ist es ein Phänomen, das man auch von anderer Arbeit kennt: Wenn ich nicht weiß, wo ich hinwill kann ich auch nicht wissen, was zu tun ist, um dahin zu kommen. Nun, das lässt sich ja leicht beheben. Siehe oben.

Der nächste Schritt ist dann tatsächlich das Schreiben der Geschichte.

Puh, na endlich!

Das kann man jetzt entweder linear am Plot entlang machen oder nach Lust und Inspiration, man muss nicht zwingend vorne anfangen.

Solange ich meinen Plot kenne, wird sich dann am Ende alles zusammen fügen.

Danach kommt das Überarbeiten. Das macht eventuell nicht ganz so viel Spaß, aber es lohnt sich da Zeit zu investieren. Es versteht sich von selbst, dass man Rechtschreibfehler und Grammatikpatzer korrigiert. Außerdem sollte man überprüfen, dass es keine Löcher oder Logikfehler gibt. Schließlich kann man noch Kapitel kürzen und umstellen, Dinge ausführlicher beschreiben, oder ganze Passagen streichen.

Wer Angst hat, dass ihm bei der Überarbeitung etwas verloren geht, sollte sich vielleicht eine Schreibsoftware zulegen, die Versionen kennt. Die Überarbeitung aufgrund dieser Angst nicht zu machen kann hingegen ein großer Fehler sein. Manchmal muss man einfach kürzen, damit die Geschichte noch gut lesbar ist und spannend bleibt. Langweilen sich die Leser in unnötig langen Passagen, verliert man sie am Ende.

Ich schreibe schließlich nicht für mich, sondern für meine Leser. Insofern ist mir die Reading Pleasure Optimization schon sehr wichtig.

Im Hintergrund

Eine gute Geschichte braucht einen spannenden Plot und engagierte Charaktere. War es das jetzt schon? Nein. Es braucht auch noch einen Hintergrund.

Dieses ominöse Zeug, was einem die Geschichte unterfüttert. Und wo man beliebig viel Zeit reinstecken kann, von so gut wie nichts bis Monate oder Jahre.

J.R.R. Tolkien hat eine komplette Welt samt Mythologie und eigener Sprachen erschaffen, bevor er einen Roman darin hat spielen lassen. Dem ein oder anderen ist dieser Roman vielleicht bekannt als „Der Hobbit“. Später folgte dann das weithin sehr berühmte Werk „Der Herr der Ringe“ als Nachfolgeroman im gleichen Setting.

Zugegeben, kaum ein Autor steckt so viel Mühe in den Erzählhintergrund wie Tolkien. Aber mit Sicherheit wären seine Geschichten nicht so wegweisend für die gesamte Fantasyliteratur geworden, wenn der Hintergrund nicht so beeindruckend gut gewesen wäre.

Ein gutes Setting schafft nicht nur eine passende Atmosphäre, es kann auch viel dazu beitragen, warum ein Plot sich so entwickelt, wie er sich eben entwickelt. Und warum Charaktere so handeln, wie sie handeln.

Die Fäden der Erzählung spinnen sich aus dem Wollknäuel der darunterliegenden Welt. Je größer und bunter dieses Knäuel ist, desto reichhaltiger kann ich spinnen.

Da haben wir also wieder eine Sache, in die es sich lohnt, ein wenig Zeit zu investieren. Oder auch mehr. Im Grunde genommen gibt es keine obere Grenze, ein gutes Buch beeinhaltet eventuell nur einen kleinen Ausschnitt aus einem gut ausgearbeitetem Hintergrund. Da könnte man jetzt denken, dass sich der Autor da eine ganze Menge unnötiger Mühe macht, wenn das meiste davon gar nicht zum Leser vordringt.

Aber ich bin der Meinung, dass der Leser das merkt. Es macht einen Unterschied, auch wenn nur ein Bruchteil davon im finalen Werk landet. Dieser Bruchteil ist dann nämlich so ausgereift und in sich stimmig, dass sich die Geschichte darin ausbreiten und gedeihen kann, wie sie das auf dem kargen Boden eines lieblos auf die Schnelle ausgedachten Hintergrundes nicht könnte.

Schreibblockade

Viele Autoren haben Angst vor ihr, der Schreibblockade. Dabei ist das meist unbegründet. Eine Schreibblockade kann man in vielen Fällen leicht auflösen, sofern man sich an die Ursache macht. Ein paar der gängigsten habe ich schon nebst Therapieansatz behandelt: mangelnde Kreativität, schlechte Ideen oder gar keine Ideen. Am schlimmsten ist vermutlich die Perfektionismusbremse. Die zu überwinden kann ein hartes Stück Arbeit sein, die sich dennoch lohnt.

Aber auch wenn man all die guten Tipps befolgt, will es möglicherweise nicht so richtig flutschen.

Also, was kann man noch tun, wenn man krampfhaft auf ein weißes Blatt starrt, welches die Dreistigkeit besitzt, wortlos zurückzustarren?

Auch wenn man voller Ideen und Kreativität ist und dem Perfektionismus die Tür gewiesen hat, kann es Probleme bereiten, etwas zu Papier zu bringen.

Gehen wir also mal weiter in der Anamnese und klopfen noch ein paar Dinge ab.

Punkt 1: haben wir eine Struktur? Einen Plot? Oder eine Gliederung? Ist das nicht der fall, weiß man womöglich gar nicht, wo und womit man anfangen soll. Da gibt es nun zwei Möglichkeiten, dem zu begegnen. Entweder man macht sich erst einmal Gedanken über eine Struktur bevor man einen weiteren Schreibversuch wagt, oder man fängt einfach mittendrin an, wo einem gerade etwas einfällt.

Punkt 2: Fehlen Hintergrundinformationen? Manchmal hat man nur eine vage Idee von der Szene. Sobald man versucht, sie niederzuschreiben fällt einem auf, dass man gar nicht so recht weiß, wie sich das abspielen soll. Eventuell fehlen einem Informationen, die man erst recherchieren muss. Beispielsweise wenn man über den Start eines Raumschiffs schreiben will, aber eigentlich keine Ahnung hat, wie sowas funktioniert. Oder man sich erst glaubhafte Zusammenhänge ausdenken muss, wieso der Protagonist jetzt genau hier an dieser Stelle ist und genau das macht, was er da machen muss, damit der Plot weiterkommt. Solche Unschärfen können einen mächtig blockieren. Sie lassen sich aber durch ein bisschen Recherche oder Ausarbeiten eines soliden Hintergrundes aus dem Weg räumen.

Punkt 3: Ist man müde und ausgelaugt? Manchmal ist es einfach zu viel verlangt nach einem langen und geistig anstrengenden Arbeitstag noch Höchstleistungen von der Denkmaschine zu erwarten. Wenn man sich partout nicht mehr konzentrieren kann, trotz Wasser, Luft und Gummibärchen, und ständig den Faden verliert, sollte man vielleicht besser eine Mütze Schlaf nehmen. Denn wer sich zu sehr auslaugt, ohne sich Regenerationszeiten zu gönnen, verliert irgendwann sein letztes bisschen Energie und Kreativität. Und am Ende wird eine kleine, harmlose Schreibblockade zum Symptom einer ernsthaften Krankheit.

Los, Erfolg!

Kann man als unbekannter Autor von Romanen heutzutage eigentlich noch den großen Durchbruch haben? Oder ist man dazu verdammt, erfolglos ein Dasein am Rande des Existenzminimums zu fristen und sich die Bleistifte zum Schreiben vom Munde abzusparen?

Nun, ich habe ja noch einen „richtigen“ Job. Ein Einkommen, ein Dach über dem Kopf, einen vollen Kühlschrank und warme Kleidung. In meinem Fall also kein Grund zur Sorge, es ist prinzipiell egal, ob ich Erfolg haben werde oder nicht. Aber da liegt vielleicht genau die Krux.

Es gibt nichts, was mich dazu zwingt Erfolg zu haben.

Und tatsächlich sind die Aussichten für einen Neuautor bei einem renommierten Verlag unterzukommen reichlich schlecht. Man kann seine Chancen erhöhen, indem man schonmal gute Qualität produziert, aber das ist kein Garant dafür, dass das überhaupt irgendeiner liest, wenn man es einschickt.

Nun ist man heutzutage auf das traditionelle Verlagswesen nicht angewiesen, es gibt noch andere Wege. Aber egal, wie man versucht erfolgreicher Autor zu werden, per Zufall wird man es höchstwahrscheinlich nicht. Man muss sich sein Glück schon erarbeiten.

Wenn die Existenz davon abhängt, ist man erheblich stärker motiviert, etwas für seinen Erfolg zu tun.

Das ist bestimmt einer der Gründe, warum es immer wieder so inspirierende Geschichten von armen Schluckern gibt, die sich einen außergewöhnlichen Erfolg erarbeitet haben. Aber hätten sie das auch erreicht, wenn sie ein angenehmes und bequemes Leben gehabt hätten? Wenn nichts sie dazu gezwungen hätte, etwas ändern zu müssen, um weiterhin so gut und bequem zu leben? Tja, das kann man natürlich nicht wissen. Aber wenn jemand alles hat, was er zum Leben braucht, wieso sollte er sich dann besonders anstrengen, um noch mehr zu erreichen?

Wozu also all die Mühe, wenn es doch gar nicht notwendig ist?

Ich könnte weiterhin einfach für die Schublade schreiben und auch immer nur dann, wenn ich grade Lust dazu habe. Und dann würde sich in meinem Leben auch nichts ändern. Nachdem sich auch nichts ändern muss, könnte ich im wahrsten Sinne des Wortes gut damit leben.

Ich hoffe, dass ich es trotzdem schaffe, eine erfolgreiche Autorin zu werden. Nicht, weil ich muss, sondern weil mir mein gutes Leben auf Dauer so doch nicht reicht. Und dabei geht es nicht um Geld oder Ruhm. Das sind höchstens schöne Nebeneffekte, aber nicht der Grund für mein Streben.

Einerseits möchte ich mir selbst beweisen, dass ich sowas kann. Andererseits möchte ich anderen Menschen das Vergnügen der Lektüre meiner Geschichten bereiten. Ich habe so schöne, fantastische Ideen, es wäre doch schade, wenn ich die nicht mit anderen teilen würde.

Charakterentwicklung

Der beste Plot kommt nicht weit, wenn er nicht von Protagonisten vorangetrieben wird. Schon wieder wird dem armen Kerl ganz schön zugesetzt. Aber das Leben ist eben hart. Nun ist es auch für besagte Protagonisten nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, die müssen nämlich durch die harte Schule der Charakterentwicklung.

Zunächst mal muss ich als Autor eine Idee entwickeln, wer da überhaupt in meinem Roman so vor sich hin agiert. Das sind womöglich und empfehlenswerter Weise mehrere Personen. Es kann auch spannend sein, wenn einer alleine sich durchkämpft. Aber es ist wesentlich leichter, eine interessante Geschichte zu erdenken, wenn man ein bisschen Auswahl an Spielfiguren hat.

Also gut, wenn es mehr als einer ist, muss ich mir auch für mehr als einen Gedanken machen, wer das so ist und was ihn motiviert so zu handeln wie er handelt. Aber damit ist es noch nicht getan.

Zumindest für meine Hauptcharaktere muss ich mir auch überlegen, welche Entwicklung die in der Geschichte durchmachen. An Konflikten und Herausforderungen wächst man, das muss sich natürlich in den Protagonisten wiederfinden.

Gute Charaktere sollten nicht zu eindimensional sein. Denn sonst werden sie schnell todlangweilig. Mal abgesehen davon, dass es mich in eine schwere moralische Krise stürzen würde, wenn meine Leser durch die Lektüre meines Romans sterben würden, ist das das genaue Gegenteil von dem, was ich erreichen will. Ich möchte ja, dass meine Leser sich mit meinen Charakteren identifizieren können, mit ihnen mitfiebern und unbedingt wissen wollen, wie sie am Ende aus dem ganzen Schlamassel heil wieder rauskommen.

Dazu brauche ich ein bisschen Vielschichtigkeit, eine Prise Gefühlswelt, ein paar Ecken und Kanten und die ein oder andere Schwäche. So wie das bei echten Menschen eben auch ist. Denn dann kann ein Leser Empathie mit meinen Charakteren empfinden und durchlebt die Höhen und Tiefen und besagte Charakterentwicklung hautnah mit.

Sollte doch gar nicht so schwer sein. Vielleicht kann ich bei meinen Nachbarn abgucken.

Dann muss ich mir nur noch überlegen, wie Hans-Dieter aus dem dritten Stock möglichst glaubhaft seinen Hintern vom Sofa schwingt, die Tennissocken hochzieht, in die Birkenstocks schlüpft, seiner Frau einen Abschiedskuss auf die Wange drückt und den Plot antreiben geht.

Peer Group

Ich bin aktuell Einzelkämpfer.

Da ist an sich nichts Verwerfliches dran. Aber sind wir mal ehrlich, gemeinsam geht doch vieles besser.

Ein bisschen Gemeinsamkeit schaffe ich mir ja durch diesen Blog hier. Aber was mir vielleicht noch fehlt, ist eine Gruppe Gleichgesinnter. Eine echte Unterstützertruppe. Wo man sich gegenseitig motiviert, aufbaut, hilft, und insbesondere das gleiche Ziel verfolgt. Es ist schön einen Freundeskreis zu haben und eine Familie, die einem wohlgesonnen ist – keine Selbstverständlichkeit, leider.

Aber das ist nicht das, was ich meine. Zum Beispiel hat eine Fußballmannschaft ein sehr starkes Zugehörigkeitsgefühl. Gestärkt wird es durch das gemeinsame Training, Spielen, Verlieren oder Gewinnen. Alle arbeiten am gleichen Ziel, alle unterstützen sich dabei gegenseitig. Weil jeder weiß: Nur zusammen kommen wir vorwärts. Eine Mannschaft, in der die Mitglieder gegeneinander arbeiten, gewinnt keinen Blumentopf.

Jetzt ist Bücherschreiben kein Mannschaftsport. Dennoch gibt es Autorenzirkel und Schreibgruppen, wo diese gegenseitige Unterstützung zwischen Gleichgesinnten stattfindet. Auch wenn nicht alle am selben Buch schreiben, hat doch jeder mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Man strebt prinzipiell das Ziel an, sein Buch zu veröffentlichen. Und natürlich einen Haufen Kohle damit zu verdienen.

Ich habe das aktuell nicht. Und vermutlich würde mich das zusätzlich anspornen und vorwärts bringen, wenn ich es hätte.

Andererseits müsste ich dazu meinen Hintern vom Sofa hochbringen, rausgehen in die Welt und eine solche Gruppe finden. Oder gründen, falls es in der Nähe nichts gibt. Dazu fehlt mir momentan leider die Motivation. Alldieweil es auch aufgrund aktueller politischer Gegebenheiten nicht gerade einfach ist, sich mit Menschen in geschlossenen Räumen zu treffen. Wobei das eine bequeme Ausrede ist, das muss ich zugeben.

Gegebenheiten und Lagen ändern sich. Meine Scheu, mich einer Gruppe unbekannter Menschen anzuschließen ändert sich eventuell nicht.

Vielleicht doch. Das wäre sicherlich ein weiterer Schritt in meiner persönlichen Entwicklung hin zur Öffentlichkeitsrampensau.

Eine Alternative wäre eine Online-Gruppe. Ich muss da dringend mal recherchieren, da muss es doch was geben. Heutzutage hat doch jedes noch so absurde Hobby seine eigene online-Selbsthilfegruppe.

Falls ich was gefunden habe, egal ob offline oder online, lasse ich es euch wissen.

Inspiration

Was inspiriert einen, ein Buch zu schreiben?

Die Inspiration kann auf vielfältige Weise kommen. Am einfachsten kommt sie durch Bücher, die man selber liest. Und sich dann denkt: Sowas möchte ich auch schreiben.

Natürlich nicht ganz so, es soll schon individuell sein.

Aber das ist das Schöne an der Inspiration: Es ist der Funke, der einen dazu anregt, etwas eigenes Kreatives zu schaffen.

Oftmals sind es andere Menschen, die einen inspirieren. Erfolgreiche Autoren zum Beispiel. Diese dienen als Vorbilder und vielleicht auch als Messlatte. Man möchte genauso gut schreiben wie Stephen King, zum Beispiel. Ob das ein erstrebenswertes Ziel ist, sei mal dahin gestellt. Wenn es einen dazu anregt, sich besonders anzustrengen und tolle Thriller zu schreiben, ist es auf jeden Fall eine gute Inspiration.

Natürlich habe auch ich meine Vorbilder. Es gibt aber keinen, dem ich so sehr nacheifern wollen würde, dass ich ihn hier explizit nennen möchte. Ich brauche auch nicht unbedingt einen erfolgreichen Autor als Inspiration, der Wunsch zu schreiben kam auch ohne konkretes Vorbild.

Was inspiriert mich dann? Alleine schon die Tatsache, dass mir manchmal fantastische Ideen kommen und ich den Drang habe, daraus eine Geschichte zu machen.

Aber es gibt noch einen anderen Aspekt, der mich bewegt.

Wen inspiriere ich? Führt mein kleiner Skizzen-Blog eventuell dazu, dass auch andere Menschen ein Schreibprojekt beginnen? Oder eines wieder aufnehmen, was in der Schublade vor sich hin schlummert?

Es wäre schon schön, wenn mein Schreibexperiment nicht nur mich weiter bringt. Vielleicht kann ich meine Leser anregen, oder ihnen Impulse geben. Es muss auch nicht gleich ein ganzer Roman sein, den jemand anfängt zu schreiben. Vielleicht ist es etwas anderes. Aber die Tatsache, dass ich ein bisschen Mut zusammen sammle und an die Öffentlichkeit gehe, gibt vielleicht auch anderen den Mut, etwas zu wagen. Denn was ich schaffe, kann auch ein anderer schaffen.

Wer weiß. Und wer weiß, ob ich es überhaupt erfahre, falls es so ist.