Word Count

Ich bin gerade dabei, neue Motivation für mein Buchprojekt zu finden. Zeit wird’s! Der Durchhänger hängt noch ganz schön tief, aber ich habe das Gefühl, es geht bald wieder aufwärts. Und da muss ich vielleicht nochmal ein bisschen an meinen Deadlines schrauben. An dieser Stelle frage ich mich, ob ich mir überhaupt realistische Zeitrahmen setze. Wie sollte mein täglicher Word Count eigentlich aussehen, wenn ich in einem bestimmten Zeitraum einen ganzen Roman fertig haben will?

Nun, das hängt natürlich davon ab, wie lang der fertige Roman sein soll. Das ist schwierig zu beurteilen, bevor der Roman fertig ist.

Hmm. Aber man kann ja mal pi mal Daumen überschlagen und grobe Richtwerte finden. Also gut. Eine Normseite enthält circa 250 Wörter. Ein mittlerer Roman findet sich bei etwa 400 Seiten, macht summa summarum 100.000 Wörter. Möchte ich einen solchen Roman in 30 Tagen schreiben, muss ich 3.333 Wörter pro Tag schreiben.

Für die Korinthenkacker: Ja, ich weiß, an einem Tag muss ich zehn extra Wörter schreiben.

In Seiten gerechnet heißt das etwa dreizehneinhalb Seiten pro Tag. Und die Korinthenkacker sollen mir vom Leib bleiben.

Da ist noch nicht das ganze drumherum mit eingerechnet, wie Plot erstellen, Charaktere ausarbeiten oder Hintergrund erschaffen. Vom Korrekturlesen ganz zu schweigen.

Es stellt sich daher die berechtigte Frage, ob es realistisch ist, ein Buch in einem Monat zu schreiben, wenn man das als Nebenjob betreibt. Für mich ist das jedenfalls nicht realistisch.

Gehen wir es mal von der anderen Seite an. Was wäre denn realistisch für mich? Ich würde mal sagen, 500 bis 1000 Wörter pro Tag sind drin. Das macht also zwei bis vier Seiten. Und damit wäre ein Roman in 100 bis 200 Tagen runtergeschrieben. Overhead, siehe oben, nicht mitgerechnet. So gesehen ist es möglich, bis Jahresende fertig zu werden, zumal ich ja nicht bei Null anfange, sondern schon ein Fünftel geschrieben habe.

Vorausgesetzt, es kommen keine weiteren Durchhänger oder sonstige Katastrophen. Aber ich bin zuversichtlich. Ich habe vielleicht ja auch Momente, wo ich deutlich mehr schreibe, als die 500 bis 1000 Worte. Schreibwutanfälle und Flowerlebnisse können da durchaus hilfreich sein.

Mal sehen, was kommt – aber erst muss der Durchhänger gehen.

Künstlerische Freiheit

Im Moment fühle ich mich nicht sehr frei. Allerdings auch nicht sehr künstlerisch. Künstlerische Freiheit nicht in Sicht.

Eigentlich bedeutet künstlerische Freiheit ja, dass man sich in seinen Werken Dinge herausnimmt, die man sich in anderen Umständen nicht erlauben würde. Eine Abweichung von der Norm, wie auch immer diese aussieht. Sei es, dass man wahre Begebenheiten verändert, beschönigt, dramatisiert oder ausschmückt. Im literarischen Sinne fällt es jedoch auch unter künstlerische Freiheit, wenn man mit Grammatik und Worten spielt.

Und da bin ich dann wieder im Spiel. Im Wortspiel, sozusagen. Das macht mir wirklich Spaß und ich sollte es vielleicht öfters spielen. Dem geneigten Leser meines Blogs dürfte schon aufgefallen sein, dass ich mir in Sachen Wortschöpfung auch so meine Freiheiten gönne. Ich nehme mich dabei nicht so bierernst, dass ich mir groß Gedanken darum machen würde, ob das jetzt schicklich ist oder nicht.

Während ich kein Problem damit habe, surreale Worte zu schöpfen, wie es mir gerade in den Kram passt, tue ich mich an anderer Stelle mit der Freiheit schwer. Momentan fühle ich mich im Alltag gefangen, zum Beispiel. Wahrscheinlich geht es vielen Menschen gerade so. Man ist ja auch mehr oder weniger zu Hause eingesperrt.

Aber auch das ist noch nicht der Kern meines Problems. Vielleicht gibt es überhaupt kein Problem und ich mache mir nur eins. Ich fühle mich aktuell geistig und kreativ eingeengt. Wortspiele schön und gut. Ideen, auch vorhanden. Aber irgendwas fehlt mir. Ich habe das Gefühl, ich denke zu klein, zu eingeengt.

Möglicherweise brauche ich einfach mal eine Luftveränderung. Eine Reise. Ein neues Inspirationspartikel.

Oft genug haben wir die Freiheit, aber wir trauen uns einfach nicht. Wir sind wie der Elefant, der an einen kleinen Pflock gekettet ist. Er flieht nicht, weil er als kleiner Elefant gelernt hat, dass er nicht stark genug ist, um sich vom Pflock loszureißen. Als ausgewachsener Elefant stellt der Pflock kein echtes Hindernis mehr dar, aber der Elefant ist inzwischen geistig in seiner kleinen Welt gefangen und kommt gar nicht auf die Idee, sich losreißen zu wollen. Und er traut sich schon gar nicht, es überhaupt zu probieren.

Vermutlich haben wir alle mehr Freiheit als wir denken. Wir müssen nur erst lernen, uns diese Freiheit auch heraus zu nehmen.

Ich habe da bestimmt noch eine ganze Menge zu lernen.

Flüchtige Ideen

Haltet sie! Meine Ideen flüchten! Irgendwie passiert mir das in letzter Zeit ziemlich oft, dass ich in unpassenden Momenten Ideen habe und sie vergessen habe, sobald ich in der Lage bin, sie zu notieren. Es ist also nicht so, dass ich keine Ideen habe, ich habe dafür aber jede Menge flüchtige Ideen.

Da gibt es mit Sicherheit einen Zusammenhang zu einer gewissen Konzentrationsschwäche.

Dennoch, es nimmt mich Wunder, warum mir so viele Ideen weglaufen, als ginge es um ihr Leben. Ich tue ihnen ja nichts Böses. Ich möchte sie einfach nur aufschreiben, damit auch andere Menschen von ihnen erfahren. Völlig harmlos. Nichts wovor man Angst haben und flüchten müsste.

Aber vielleicht bin ich aktuell einfach nicht gut genug für die Ideen. Vielleicht möchten sie lieber von jemand anderem aufgeschrieben werden, der das schöner oder ausführlicher macht als ich. Oder mehr Reichweite hat. Letzteres könnte ich verstehen, meine Reichweite ist momentan weder weit noch reich. Es ist mehr so eine Armenge, und mal ehrlich, das klingt nicht sehr einladend.

Das führt uns zu der philosophischen Frage, inwieweit einem Ideen überhaupt gehören. Und ob Ideen sich denn darum scheren, ob sie jemand bestimmtes zuerst gehabt hat. Manche Ideen kommen zur ungefähr gleichen Zeit mehreren Leuten. Die Zeit war dann vielleicht einfach reif für diese Idee. Und statt dass sie nur auf ein Pferd setzt, was vielleicht den Weg über die Ziellinie nicht schafft, hat sie gleich ein paar mehr Leute befruchtet. Einer wirds dann schon an die Öffentlichkeit bringen. Wenn es mehrere schaffen, umso besser.

Der Gedanke, dass Ideen unabhängig von Köpfen existieren und sich zu gegebener Zeit einen passenden Kopf suchen, um in die Welt hinein geboren zu werden, fasziniert mich. Es klingt gleichermaßen skurril und realitätsnah.

Insbesondere für mich. Ich personifiziere die ganze Zeit irgendwelche Dinge, zum Beispiel mein Sofa. Wieso also nicht auch Ideen? Natürlich geht das und es fällt mir ausgesprochen leicht, ihnen einen eigenen Willen zuzugestehen. Nur, dass sie damit auch viel leichter die Möglichkeit bekommen ihre Beine in die Hand zu nehmen und schreiend vor mir davonzulaufen.

Oder sich hinter meinen Sofa zu verstecken, das so fies ist und tut, als wäre da nichts. Die stecken alle unter einer Sofadecke, ich sags euch!

Eingeschlafene Füße

In letzter Zeit kommt mir mein Blog ein wenig vor wie eingeschlafene Füße. Und zu allem Überfluss kommt es sogar vor, dass beim Schreiben meine Füße einschlafen.

Zum Thema Schlaf an sich wollte ich auch noch was schreiben, aber heute soll es erst einmal um Füße gehen.

Richtig, Füße sollen gehen, nicht schlafen. Mein Durchhänger Syndrom wirkt sich nicht nur auf die Qualität und den Inhalt meiner geschriebenen Ergüsse aus. Mein Körper ist auch betroffen. Und dabei habe ich mich in letzter Zeit tatsächlich bemüht, meine Umgebung ergonomischer zu gestalten.

Ich hab mir einen Stehpult-Aufsatz gekauft. Der dient jetzt als Laptopständer zur Verwendung im Sitzen vor dem Schreibtisch. So war das ja eigentlich nicht geplant. Weil mir sowohl Platz als auch Budget momentan nicht ausreichend genug erscheinen, um mir ein Laufband unter den Schreibtisch zu legen habe ich mich nach billigeren und platzsparenderen Alternativen umgesehen und mir ein Wackelboard gekauft. Das wäre wirklich prima für meine Füße und würde sowohl dem Einschlafen als auch dem schmerzhaften platt Stehen vorbeugen.

Allein ich nutze diese Vorrichtungen einfach nicht.

Mein Sofa hat mich nach wie vor fest in seinen Klauen. Momentan habe ich das Gefühl, dass ich mit diesem Möbelstück fast schon verwachsen bin. Nicht nur, dass ich darauf sitze, während ich an meinem Laptop arbeite, oder lese, oder fernsehe (ja, doch, ab und zu tue ich das) oder irgendwas am Handy tue. Ich hab auch die Angewohnheit, darauf einzuschlafen. Oder zumindest Körperteile von mir schlafen darauf ein.

Ich schiebe es auf meine allgemeine Müdigkeit und das wenig einladende Wetter, dass ich momentan viel zu selten spazieren gehe. Das wäre nicht nur für meine Füße gut, sondern auch für alles Mögliche andere.

Aber ich gelobe Besserung. Das kann so nicht weiter gehen! Wobei es eben gar nicht geht, sondern nur herumlungert. Das ist ja gerade das Problem.

Das kann so nicht weiter lungern!

Es wird wirklich Zeit, dass ich mal wieder ein bisschen den Hintern hochkriege. Wer verbal treten helfen will, ist hiermit herzlich willkommen.

Heimbüro

Aktuell arbeiten große Teile der Bevölkerung von zu Hause aus. Das Heimbüro war vorher eher die Ausnahme und ist inzwischen die Regel. Während es für Otto-Normal-Arbeitnehmer noch recht ungewohnt ist, kennen viele Selbstständige das Modell schon länger.

Als Autor ist man der klassische Heimarbeiter. Und war es auch schon immer, schließlich ist das eine Tätigkeit, die man prima alleine machen kann und wofür man kaum Equipment braucht. Heutzutage kommt man mit einem Laptop hin, früher hat die Schreibmaschine gereicht und davor Papier und Stift.

Ich habe noch nie gehört, dass es irgendwo einen ganzen Autorenkonzern gegeben hätte. Wo fest angestellte Romanerschaffer morgens hingehen, im Großraumbüro mit anderen Autoren sitzen und nine-to-five an Buchprojekten schreiben. Eine interessante Vorstellung.

Möchte man seinen Roman nicht in völliger Isoliertheit schreiben, kann man aber heutzutage einen Co-Working-Space aufsuchen. Oder ins Café gehen. Also zumindest, wenn diese Einrichtungen nicht gerade zu haben, aufgrund politischer Lagen.

Das hat zwei Vorteile. Zum einen kriegt man ein bisschen sozialen Anschluss. Den sollte man nicht unterschätzen. Ein Plausch mit Arbeitskollegen ist eine willkommene Abwechslung, die sowohl die Kreativität anregen kann, als auch die mentale Gesundheit fördert. Zum anderen hat man zumindest im Co-Working-Space meist eine bessere Büroausstattung. Das wird einem vielleicht auch der Rücken danken.

Die Frage, ob man lieber alleine zu Hause oder mit Kollegen im Büro arbeiten möchte, muss wohl jeder für sich selber entscheiden.

Aber immerhin, man kann entscheiden!

Ich möchte die Vorteile des Heimbüros nicht missen. Allerdings möchte ich nicht immer und ausschließlich so arbeiten. Es ist natürlich praktisch, dass ich keine Zeit mit einem Arbeitsweg verschwende. Außerdem habe ich einen Kühlschrank mit so viel Essen für mich, wie ich will. Wenn es sich ergibt, kann ich auch mal auf dem Sofa arbeiten. Und der Paketbote muss nicht an die Nachbarn abgeben.

Andererseits komme ich zu wenig raus. Ich laufe Gefahr, den ganzen Tag nicht vor die Tür zu kommen, wenn ich das nicht gezielt einplane. Und ich gehöre nicht zu den Menschen, die gerne tagelang im eigenen Saft schmoren.

Ab und zu möchte ich mein Heimbüro einfach mal wieder Wohnung sein lassen.

Konzentrationsschwäche

In letzter Zeit habe ich öfters mal eine Konzentrationsschwäche. Das kann zum einen am fehlenden Tageslicht liegen, oder ist einfach Teil meines aktuellen Durchhängers. Da bin ich gerade mitten drin, trotz Vorsorge und Reflexion.

Momentan habe ich jede Menge was-mach-ich-hier-überhaupt und wozu-aufstehen-Momente. Nein, ich bin nicht depressiv, ich habe dabei erstaunlich gute Laune.

Faktisch bin ich sogar ausgesprochen gelassen, angesichts der Lage. Die nur wenig Fortschritt aufzuweisen hat, dafür aber jede Menge Selbstzweifel und Ausreden.

Und das führt dazu, dass ich mich nur schwer konzentrieren kann. Ich fühle mich generell abgelenkt. Ich bin irgendwie mit der Gesamtsituation unzufrieden, was aber kein Grund für schlechte Laune ist.

Irgendwie fasziniert mich das. Ich beobachte mal, wie ich mich weiter entwickle. Wann und ob und wie ich da wieder rauskomme. Derweil müsst ihr wohl oder übel mit meinen wirren Beiträgen Vorlieb nehmen. Aber ich bin an sich zuversichtlich, dass ich da wieder rauskomme. Das ganze Projekt ist mir doch einfach im tiefsten Grunde meines Herzens zu wichtig, als dass ich mich durch so ein paar Befindlichkeiten vom Weg abbringen lassen würde. Dennoch bin ich selbst höchst gespannt, wie es weiter geht.

Konzentration ist auch einfach eine begrenzte Ressource. Und in meinem Berufsleben, was ja nun mal was anderes ist, als Romane zu schreiben, wird meine Konzentration aktuell stark gefordert. Wenn ich nicht vor kurzem erst einen Weihnachtsurlaub gehabt hätte, würde ich sagen, ich brauche mal wieder Urlaub. Aber so einfach ist es vielleicht nicht, es liegt womöglich gar nicht am Job. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass die aktuelle Weltlage mich in keinster Weise beeinflusst. Natürlich tut sie das. Die Zeiten sind außergewöhnlich und verlangen einem einiges ab.

Mir bewusst zu machen, dass es seltsame Zeiten sind, hilft mir, mit meinem eigenen Seltsamkeit besser klar zu kommen.

Wer bis hier hin gelesen hat und sich jetzt nicht denkt, dass die Vivi völlig einen an der Klatsche hat, hat vermutlich selber einen an der Klatsche. Kommt, lasst und gemeinsam unsere Konzentrationsschwache und den allgemeinen Wahnsinn dieser Welt zelebrieren.

Tageslicht

Ich finde, es könnte jetzt langsam mal wieder Frühling werden. Mir fehlt das Tageslicht. Heute war ein besonders dunkler Tag. Ich musste um die Mittagszeit Licht in meinem Arbeitszimmer anmachen. Zudem bin ich schon seit Tagen permanent müde. Künstliches Licht ist eben nicht das gleiche wie echtes. Es hat definitiv einen eklatanten Mangel an Tageslicht.

Wenn es geht, gehe ich. Und zwar mittags, und zwar raus an die frische Luft. Und ans Licht. Geht aber erstens nicht immer, und zweitens hilft es auch nicht immer. Wenn es so dunkel draußen ist, hilft es nämlich nicht.

Die Müdigkeit ist aber langsam nicht mehr so lustig. War sie eigentlich nie, wenn ich ehrlich bin, aber inzwischen nervt es mich. Es schlägt sich auf meine Konzentration nieder, und auf meine Kreativität. Wenn ich müde bin, geht einfach nichts mehr.

Dementsprechend mache ich momentan kaum Fortschritte mit meinem Roman. Morgens komm ich trotz guter Gewohnheiten nicht in Fahrt und Abends schlafe ich über dem Laptop ein.

Irgendein Selbsterhaltungstrieb schafft es immer noch gerade rechtzeitig, dass ich mir ein Kissen zwischen Kopf und Tastatur schiebe, um die schlimmsten Verunstaltungen meines Gesichts zu verhindern.

Mein geliebtes Sofa, auf dem ich mich trotz eigentlich zielführender Selbstreflexion immer noch sehr häufig aufhalte, hat mich in letzter Zeit schon recht häufig beim Schlafen erwischt. Es mag es aber offenbar, wenn ich selig schlummernd mit ihm kuschle und lässt mich gewähren.

Leider haben wir erst Februar und ich muss noch eine Weile in diesem Zustand der Dunkeldösigkeit ausharren. Eine Kollegin hat mich aber auf eine Idee gebracht. Sie hat sich eine Tageslichtlampe zugelegt. Ich hab mir daraufhin gleich ein kleines Exemplar für den Schreibtisch bestellt.

Denn das kann so einfach nicht weiter gehen. Sonst schlafe ich irgendwann noch mitten im Sat

Was? Nein! Ich schlafe nicht, ich bin wach! Wo war ich?

Brotlose Kunst

Sollte man als Künstler überhaupt Geld verdienen? Ist Kunst nicht generell etwas, was man aus völlig intrinsischer Motivation heraus tut, ungeachtet dessen, was es eventuell abwirft? Und ist „brotlose Kunst“ ein positives oder ein negatives Idiom?

Nun, das kommt wohl darauf an, wie viel Brot man gerade hat und ob man Künstler ist oder nicht.

Es gibt ja die romantisch verklärte Vorstellung des genialen, aber bettelarmen Künstlers, dessen von Kreativität erfülltes Sein den Blick auf die Banalitäten des alltäglichen Lebens gar nicht erst zulässt, wodurch ihm Geld, Nahrung und andere Bedürfnisse völlig fremd, wenn nicht gar unter seiner Würde sind.

Dieses Bild bricht dann doch recht schnell unter dem Gewicht des Realitätschecks zusammen.

Ein Künstler, der nicht im geringsten an Broterwerb interessiert ist, ist entweder finanziell unabhängig und rundum versorgt, oder irgendwann am Hungertod verstorben. Die dritte Möglichkeit ist, dass er sich seinen Bedürfnissen stellt und sich eine geregelte und bezahlte Arbeit sucht. Allerdings sind die wenigsten Menschen von Haus aus so betucht, dass Möglichkeit eins in Betracht käme. Die anderen beiden Möglichkeiten beenden meist das Künstlerdasein.

Ich habe ja schon eine philosophische Betrachtung zum umgekehrten Fall gemacht: Man wird erst dadurch erfolgreicher Künstler, dass man dazu gezwungen ist, mit der Kunst Geld zu verdienen. Ich glaube auch immer noch, dass da was dran ist.

Nun, ich bin weder betucht, noch Hungerkünstler. Und ich will mich nicht darauf verlassen, dass der Erfolg mit der Notwendigkeit schon kommen wird. Daher muss ich das Schreiben weiter als Freizeitprojekt betreiben.

Was mir einerseits alle Bequemlichkeiten erhält und andererseits meinen bequemen Hintern erhält. Und das ist dem Projektfortschritt eben nicht so förderlich, wie ich zugeben muss.

Wenn die Kunst schon wackelt, ist eben immerhin das Brot gesichert.

Auf der anderen Seite gibt es sie ja, die erfolgreichen Künstler. Und statt ihnen vorzuwerfen, dass sie ihre Begabung dem schnöden Mammon opfern, werden sie gar bejubelt. Heutzutage hat man als Autor sogar Fans. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich wirklich Fans haben will, aber ein Einkommen durch einen Roman wäre tatsächlich nicht schlecht.

Damit ich wenigstens soweit finanziell gesichert bin, dass ich ein bisschen mehr Zeit in weitere Buchprojekte stecken kann.

1. Februar

Einen schönen 1. Februar allen meinen Lesern!

Jetzt wird sich der ein oder andere fragen, ob das ein Tag zum Feiern ist und wenn ja, warum. Ich beschließe einfach mal, dass es ein Tag zum Feiern ist. Und warum? Da fallen mir schon ein paar Dinge ein.

Wir haben bereits den ersten Monat des Jahres 2021 erfolgreich hinter uns gebracht. Und die Tatsache, dass wir das hier lesen (oder in meinem Fall schreiben) können, bedeutet, dass wir am Leben und kognitiv fähig sind, eben jenes zu tun.

Keine Selbstverständlichkeit, heutzutage.

Es verbleiben noch genau 333 Tage im Jahr 2021. Eine schöne Schnapszahl, darauf also ein Prost!

1874 wird der Schriftsteller Hugo von Hoffmannsthal geboren.

1851 stirbt die Schriftstellerin Mary Shelley.

1896 wird die Oper La Bohème von Giacomo Puccini uraufgeführt.

Brigitte hat heute Namenstag.

Und was hat das alles mit mir und meinem Blog zu tun? Nun, eigentlich rein gar nichts. Mir war einfach danach, diesen Tag ein bisschen zu feiern.

Aber vielleicht hat es doch ein bisschen was mit mir und meinem Blog zu tun.

Ich schreibe jetzt seit eineinhalb Monaten jeden Tag einen neuen Artikel. Erstaunlich, dass ich so lange durchgehalten habe. Ich hab es mir ja anfangs fast nicht zugetraut. Und zunächst hätte ich nicht gedacht, dass mir dieses Projekt etwas bringt, außer, dass ich übe, täglich zu schreiben. Aber tatsächlich bringt es mir weitaus mehr.

Ich tue mich zunehmend leichter, etwas zu veröffentlichen. Ich emanzipiere mich tatsächlich weiter vom Perfektionismus. Darüber hinaus reflektiere ich über eine Menge Themen. Das Schreiben zwingt mich dazu, nachzudenken. Es erfordert zudem ein bisschen Disziplin, mich jeden Tag mit dem Schreiben auseinander zu setzen. Außerdem muss ich mich ein bisschen anstrengen, dass mir auch immer neue Einfälle kommen, worüber ich schreiben könnte. Das trainiert meine Kreativität.

Das ist sozusagen ein kleines Resümee über die letzten sechs Wochen. Und da ist doch einiges zusammen gekommen auf meinem Blog, wie man den ganzen Links in diesem Artikel sehen kann. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber ich will es nicht überstrapazieren.

Jedenfalls geht mein Dank an alle treuen Leser, die immer noch dabei sind. Das sind nicht viele, aber ich bin dankbar für jeden.

Dankbar für jeden, der dies hier liest und sich darüber freut, dass ich ihm einen schönen ersten Februar wünsche.

Kaffee

Ode an den Kaffee:

Oh, du herrliches Getränk,
Morgens bist du ein Geschenk.

Mittags mag ich dich noch mehr,
Abends dann nicht gar so sehr.

Liege wach die ganze Nacht,
Nur Kaffee hat so viel Macht.

Und deswegen hab ich mir den Kaffee auf regelmäßiger Basis inzwischen abgewöhnt. Ich kann nachts nämlich nicht mehr schlafen, wenn ich tagsüber zu viel Kaffee trinke.

Ich trinke daher immer seltener Kaffee, und meistens auch noch entkoffeiniert. Das hat meine Schlafqualität massiv verbessert.

Aber Moment. Ein Leben ohne Kaffee, ist das überhaupt möglich? Zumindest der zivilisierte Teil der Menschheit kommt heutzutage kaum ohne aus. Der nicht so ganz zivilisierte weiß eventuell gar nicht, was ihm entgeht. Manchmal beneide ich diese Menschen zutiefst.

Für Kreativarbeiter ist der Kaffee quasi ein Lebenselixier. Oder auch andere koffeinhaltige Getränke. Irgendwie passt das ja auch zum Bild des genialen Künstlers, der bis tief in die Nacht einem unbändigen Schaffensdrang nachkommt und Koffein braucht, um sich über störende Tiefphasen hinwegzuheben.

Wie es aussieht, bin ich wohl kein genialer Künstler.

Ich kann damit leben. Womit ich nicht leben kann ist dauerhafter Schlafmangel. Ich habe noch ein Leben neben der Kunst und das will auch gelebt werden. Jetzt kann man einwenden, dass Kaffee ja nicht unter Künstlern weit verbreitet ist, sondern sich durch alle Berufsgruppen hindurch großer Beliebtheit erfreut. Das stimmt. Es macht die Sache für mich aber nicht besser. Wenn ich tagsüber leistungsfähig sein will, sollte ich mich vom Kaffee fernhalten, um ausreichend Nachtschlaf zu bekommen.

Andere Menschen kommen mit Koffein vielleicht einfach besser zurecht. Aber manchmal frage ich mich, ob das wirklich der Fall ist. Oder ob es anderen Menschen nicht auch zu einem besseren Schlaf verhelfen würde, wenn sie ihren Kaffeekonsum, insbesondere am Abend, stärker einschränken würden.

Ich dachte früher auch nicht, dass das so einen großen Unterschied macht. Bis ich meinen Kaffeeentzug hatte. Der war hart, hat sich aber gelohnt. Ich kann jedem nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren.

Man kann auch ohne Koffein in den ungebremsten Rausch eines künstlerischen Schaffensdrangs geraten. Und findet danach auch noch zu gesundem Schlaf und vielleicht zu kreativen Träumen.

P.S.: Dichtkunst ist nicht meine Stärke. Da ändert auch Kaffee nichts dran.