Ich schwelge gerade mal wieder in Selbstzweifel und Hochstapler-Syndrom. Dabei treibt mich aktuell die Frage um, was ich denn überhaupt zu sagen habe. Und ob es jemanden interessiert. Wobei man da differenzieren muss. Es ist ein Unterschied, ob ich nichts zu sagen habe, oder ob ich etwas zu sagen habe, aber keiner will es hören.
In beiden Fällen ist die Resonanz gleich null, aber dennoch ist es wichtig, das nicht in einen Topf zu werfen.
Das Problem ist nur: Wenn ich was zu sagen habe und keiner da ist, der es hören will, denke ich, dass ich nichts zu sagen habe. Oder zumindest nichts, was des Sagens wert wäre.
Die Sichtweise ist aber sehr einschränkend. Manchmal ist zum Beispiel einfach die Zeit noch nicht reif, für das, was man zu sagen hat und keiner interessiert sich dafür zum Zeitpunkt des Aussprechens. Jahre später geht die Aussage dann plötzlich viral, weil die Zeit dafür reif ist. Und dann war es eben doch gut, es gesagt zu haben.
Man kann es auch noch anders betrachten: in dem Moment, in dem man etwas sagt, hat man – ganz offensichtlich – etwas zu sagen. Völlig unabhängig von der Bewertung des Gesagten.
Wenn man tatsächlich nichts zu sagen hat, na ja, dann sagt man auch nichts.
Aber da kommen wir zum springenden Punkt und zum Kernproblem: die Bewertung des Gesagten. Und die ist in höchstem Maße subjektiv. Wenn ich jetzt den Fehler begehe und eine beliebige negative Bewertung meines Gesagten auf meine Person beziehe und mich damit abwerte, bin ich knietief drin in der Selbstdemontage. Denn irgendwem wird es immer irgendwie sauer aufstoßen, was ich zu sagen habe. Ich muss nur lang genug suchen, dann finde ich einen Kritiker. Manchmal muss ich gar nicht lang suchen.
Der schlimmste Kritiker bin ich nämlich selber.
Und ich bin auch nicht unbedingt hilfreich in meiner Kritik. Das, was ich anderen gegenüber niemals äußeren würde, schmeiße ich mir ohne mit der Wimper zu zucken mit Schwung selber an den Kopf. Und bin dabei gerne so richtig destruktiv. Autsch.
In der Folge rede ich mir dann ein, dass ich nichts zu sagen habe. Vermutlich aus Selbstschutz. Denn wenn das, was ich sage, zu so harscher Kritik führt, ist es besser, erstmal die Klappe zu halten.
Das macht es mir schwer, mich zu trauen, mit meinen Gedanken an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch wenn keiner meinen Blog liest – ich weiß ja, was ich geschrieben habe und lasse eine vernichtende Kritik darüber in meinem Kopf niederprasseln.
Aber es wird leichter. Tägliches bloggen ist inzwischen nicht mehr nur täglichen Überwinden der Komfortzone. Es ist die tägliche Herausforderung, die mich nicht nur reizt, sondern auch Spaß macht.
Und manchmal bin ich ein bisschen stolz auf mich, wenn ich meinem inneren Kritiker den Finger zeige und auf „Veröffentlichen“ drücke.