Musenknutscherei

Die Muse kam zum Knutschen vorbei, soweit die guten Nachrichten. Dennoch, da hab ich in meinem letzten Artikel mein Krönchen gerichtet, um weiterzumachen und trotzdem monatelang nichts von mir hören lassen.

Was ist da bloß los?

Tatsächlich habe ich in der Zeit nichts geschrieben, weder Blogartikel noch Roman noch sonst irgendwas. Ich habe mich stattdessen einer anderen Kunstform zugewandt, dem Zeichnen.

Das Zeichnen ist eine Leidenschaft seit frühester Jugend. Alle meine Zeichenlehrer bis auf einen waren schier begeistert von meinen Kunstwerken, und haben mir gesagt, dass ich später irgendwas mit Kunst machen soll. Dieser eine war dann leider mein Fallstrick im Kunst-LK. Wir haben uns nicht so recht verstanden. Nach dem Abitur, was im Fach Kunst wirklich nicht gut ausfiel, hatte ich die Lust am Malen gründlich verloren.

Das ist lange her, kommen wir zum hier und jetzt. Die Muse, die mich eine lange Zeit lang völlig ignoriert hatte, kam mal wieder vorbeigeschneit, aber hatte was ganz anderes im Sinn, als Schreiben. So sind sie, die kreativen Geister.

Also habe ich mich in den letzten Monaten mit großer Begeisterung dem Zeichnen zugewandt, und ich habe nicht vor, so schnell wieder damit aufzuhören.

Und was ist jetzt mit dem Schreiben? Das werde ich auch wieder aufnehmen.

Ich mache einfach beides.

Jetzt hört man viel darüber, dass man sich nur auf eine Sache fokussieren soll, wenn man damit erfolgreich sein will. Es gibt sogar ganze Bücher zu dem Thema, eines davon heißt „The One Thing“. Ich kann es empfehlen, ich habe es gelesen.

Sich auf eine Sache zu fokussieren und nicht mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, ist ein gänzlich hervorragender Ratschlag.

Den ich an dieser Stelle mit einer eleganten Vorhand und ordentlich Schmackes zurück in den Wind schlage.

Denn ich muss zugeben, ich habe einfach zu viele Interessen, um mich dauerhaft nur mit einer Sache zu beschäftigen. Möglicherweise bleibt dadurch der große Durchbruch in einer Sache aus. Oder kommt deutlich später.

Aber das Leben soll ja auch Spaß machen, und es macht mir nun mal Spaß, meine Kreativität auszubreiten, statt auf eine Sache einzuengen.

Krönchen richten

Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten.

Oder auch: wie fängt man wieder an, wenn man gescheitert ist?

Da setzt man sich Ziele, baut Routinen auf, reflektiert die Fortschritte, lädt die Öffentlichkeit dazu ein, und verschwindet dann sang- und klanglos in der Versenkung.

Schuldig im Sinne der Anklage.

Was ist also passiert, dass ich von einem Tag auf den anderen aufgehört habe zu Schreiben? Sicherlich, da gibt es Gründe. Vielleicht sogar gute Gründe. Ich will hier nicht näher darauf eingehen, denn das tut nichts zur Sache. Die Sache ist nicht, wie und warum ich aufgehört habe, sondern wie ich wieder anfange.

Millionen Menschen da draußen, die Monat für Monat eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio bezahlen ohne hinzugehen, wissen, wovon ich spreche.

Anfangs läuft es gut. Man geht regelmäßig zum Training, erzielt Fortschritte, lebt sich in eine Routine ein. Erst ein paar Wochen, dann Monate, irgendwann ist man sich relativ sicher, dass eine Gewohnheit entstanden ist. Doch dann wirft einen irgendetwas aus der Bahn. Zunächst sagt man sich, dass das nur temporär ist. Gewohnheit ist Gewohnheit und sicherlich, wenn die Umstände sich wieder normalisieren, geht alles weiter wie vorher.

Nun, was, wenn die Umstände sich nicht wieder normalisieren? Oder selbst wenn sie sich normalisieren, eventuell ist dann einiges an Zeit vergangen. Und die Gewohnheit ist definitiv keine solche mehr.

Und eigentlich, wenn ich dieses Unwort mal wieder bemühen darf, eigentlich würde man gerne wieder anfangen.

Aber da ist die Scham über das eigene Versagen. Die Unsicherheit, wie gut man noch ist. Wie viel Fortschritt hat man verloren? Macht man sich direkt zur peinlichen Lachnummer, wenn man wieder „von vorne“ anfängt?

Nun, diese Selbstzweifel sind zutiefst menschlich. Und normal. Aber normal heißt nicht unbedingt gut.

Normal ist normalerweise nur deswegen normal, weil es leichter ist als die Alternativen und deswegen tun es so viele Menschen.

Und vielleicht hat man auch einfach nicht immer die Kraft und den Willen, dieses bequeme Normal zu überwinden und seine Selbstzweifel, seine Scham, seine Angst vor Blamage über Bord zu werfen.

Das Ding ist nur, man blamiert sich nicht, wenn man wieder anfängt. Es ist ein kleiner Sieg, wenn man sich aufrafft und den schweren Neuanfang wagt. Und meistens erhält man dafür von anderen keine Kritik, sondern Bewunderung und Lob. Die Trainigskumpel im Sportstudio werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sagen: „Was willst du denn noch hier, wir haben dich schon längst abgeschrieben und schau dir mal deinen neuen Schwabbelbauch an – geht ja gar nicht!“

Nein. Sie werden vermutlich sagen: „Hey, toll dass du wieder da bist, wir haben dich vermisst. Wie geht es dir? Brauchst du bei irgendwas Hilfe?“

Und wenn sie sowas nicht sagen, sind es keine guten Partner und dann kannst du auf die auch verzichten.

Ich weiß nicht, ob ich ab jetzt wieder täglich schreiben werde. Und meine Umstände haben sich in den letzten Monaten sehr, sehr stark verändert. Das soll keine Ausrede sein, einfach eine Feststellung.

Ich weiß daher noch nicht, wie ich weitermache. Und ob dieser Blog noch für mich passt.

Jedenfalls nehme ich den Faden wieder auf. Entscheidend ist nicht, wie gut man ist, wenn man wieder anfängt. Wie ungelenk, tollpatschig oder schwach man sich fühlt. Entscheidend ist, es einfach wieder zu tun.

Mein Krönchen ist leicht verbeult, aber wen stört es? Mich jedenfalls nicht. Aufsetzen, weitermachen.

Freitag, der 12.

Knapp daneben ist auch vorbei. Heute ist Freitag, und eben nicht der 13., sondern einfach nur Freitag, der 12. Schade eigentlich, aber die Frage, die ich mir dabei stelle, ist: Was macht den einen Tag so besonders und den anderen einfach nur gewöhnlich? Auf den ersten Blick scheint es doch keinen großen Unterschied zu machen, ob dieser Freitag nun der zwölfte oder der dreizehnte Tag im Monat ist.

Hmm. Rational und vernünftig betrachtet, ergibt es immer noch keinen großen Unterschied. Nicht mal einen kleinen, wenn man von der Differenz der beiden Zahlen mal absieht.

Womöglich liegt es daran, dass wir Menschen gerne irgendwelchen Dingen eine größere Bedeutung zuweisen. Wir lieben das Ungewöhnliche, das Unerklärliche, das Fantastische, das Unbegreifbare. Und daraus entstehen dann Aberglauben und irrationale Verklärungen oder Verteufelungen von so unschuldigen Ereignissen, wie bestimmten Freitagen. Wenn dieser seltene Zufall eintritt, dass ein Freitag auf den dreizehnten Tag eines Monats fällt, finden wir das dann plötzlich aufregend. Und erwarten, dass ganz viele Dinge schiefgehen oder schlimme Ereignisse eintreten. Was dann auch passiert. Das ist das Wesen der selbsterfüllenden Prophezeiung.

Und schon sind wir wieder in unserem irrationalen Glauben bestätigt: Freitag der 13. ist ein ganz besonderer Tag ist. Während uns Freitag, der 12. völlig kaltlässt.

Natürlich spielt da auch wieder die völlig individuelle Bewertung eine Rolle. Nichtsdestotrotz setzt sich solcherlei Aberglauben in der gesamten Bevölkerung fest. Es ist ein kulturelles Phänomen.

Und sowas kann man möglicherweise nutzen, um einer Geschichte einen interessanten Dreh zu geben. Menschen verhalten sich plötzlich ganz unerwartet. Oder sie interpretieren harmlose Zusammenhänge in eine völlig falsche Richtung. Dadurch kann man in den Plot Missverständnisse oder Konflikte einbauen. Und diese haben wiederum das Potenzial, sich bis hin zur tragischen Katastrophe aufzubauen. Alles bloß, weil einer der Protagonisten einem Aberglauben anhängt.

Tragisch, wirklich tragisch. Wäre doch bloß einfach nur Freitag, der 12. gewesen und nicht Freitag, der 13.

Reminiszenz

In Filmen ist das heutzutage ja gang und gäbe, dass man ältere Werke zitiert und damit eine gewisse Verehrung für das Werk ausdrückt. Oft geschieht diese Reminiszenz auf humorvolle Art und Weise, beispielsweise in einer Szene, wo ein Zitat aus einem anderen Film als Pointe eingesetzt wird. Oder eine Verballhornung eines Zitats kommt zum Einsatz. Manchmal werden ganze Szenen aus anderen Filmen nachgestellt aber dabei in einen Zusammenhang gesetzt, der mal mehr, mal weniger abstrus daher kommt.

Gibt es das auch in Büchern?

Theoretisch ja. Ich muss aber zugeben, dass mir jetzt kein Buch einfällt, wo mir sowas beim Lesen untergekommen wäre. Das mag an meiner mangelnden Bildung liegen oder daran, dass es einfach wesentlich seltener in Büchern Einsatz findet.

Dabei frage ich mich, wie sowas aussehen würde. Reicht es schon, dass ein Protagonist einen bekannten Satz sagt? Im Film kann man da ja viel mit Mimik, Gestik und Situationskomik arbeiten, im Buch ist das schwieriger. Wenn man die Szene erst lang und breit erklären muss, ist die Reminiszenz keine subtile Anspielung mehr, sondern ein plumper Holzhammer.

Das will ja keiner. Weder lesen noch schreiben.

Wenn man aber bei der subtilen Anspielung bleibt, kommt der Leser vielleicht nicht drauf. Aber das ist ok, auch im Film rechnet man damit, dass nicht jeder Zuschauer die Zitate erkennt. Prinzipiell sollte man davon ausgehen, dass die Geschichte und alle Pointen auch dann noch funktionieren, wenn die Konsumenten gar keine der Reminiszenzen erkennen. Und das gilt sowohl für Film als auch Buch.

Es macht natürlich mehr Spaß, wenn die Anspielung auch ankommt. Aber als Autor muss man sowieso damit leben, dass nicht alle Pointen zünden, Wortspiele nicht mitgespielt werden und eben auch nicht alle subtilen Anspielungen erkannt werden. Manches kann sogar irritieren, oder als schwacher Flachwitz rüberkommen, obwohl es ganz anders gemeint war.

Ich kann als Autor schlecht neben dem Leser sitzen und ihm beim Lesen mein Buch erklären.

Soweit kommts noch.

Aber es gibt ja Bücher über Bücher. Und Bücher über Filme und da steht dann all das drin, was man beim Lesen und Zuschauen nicht gerafft hat. Na ja, ich möchte nicht, dass meine Leser sowas brauchen, um mein Buch zu verstehen….

Schichtwechsel

Ich habe jetzt eine Zeit lang immer Abends geschrieben. Und mich dabei schon gefragt, ob das so auf Dauer gut funktioniert. Stellt sich raus, dass ich in letzter Zeit dazu neige, abends einfach direkt nach dem Abendessen auf dem Sofa einzuschlafen. Wenn ich Glück habe, wache ich nochmal zu einer vernünftigen Zeit auf, um noch ein bisschen Wachzeit zu verbringen und was zu schreiben. Wenn ich Pech habe, ist es so spät, dass ich dann nur noch ins Bett krabbeln will. Vielleicht wird es also jetzt mal Zeit für einen Schichtwechsel.

Morgens bin ich eben doch wesentlich frischer, und ich liebe diese Tageszeit sowieso.

Aber das ist alles nicht ganz so einfach für mich, meine Routinen hin und her zu jonglieren. Dann fallen die ganz leicht wieder irgendwo runter. Früher hätte mich das wahnsinnig gemacht und ich hätte mich direkt als Versager gefühlt. Inzwischen sehe ich es etwas gelassener. Dennoch, so ein Schichtwechsel hat Auswirkungen auf andere Routinen.

Ich muss meinen Morgen wieder neu erfinden, wenn ich das unterbringen will. Ist es mir aber wert. Einige andere Dinge sind in letzter Zeit auch nicht so rund gelaufen, es wird mal wieder Zeit für eine Bestandsaufnahme, ein bisschen Ausmisten, und ein paar Anpassungen.

Das Leben verändert sich, und das ist auch gut so. Ich darf meine Routinen und Gewohnheiten auch ändern. Und meine Prioritäten neu setzen. Was mir letztes Jahr wichtig war, ist dieses Jahr vielleicht nicht mehr ganz so wichtig, dafür gibt es andere Dinge, die mich mehr umtreiben.

Dabei möchte ich natürlich nicht die Ziele aus den Augen verlieren, die ich mir gesetzt habe. Aber das ist auch nicht das Problem. Manchmal erreicht man seine Ziele sogar schneller, wenn man die Strategie dahin anpasst. Anpassungen sind also eine gute Sache. Und ein konstanter Prozess. Das ist etwas, was ich mir erst vor kurzem bewusst gemacht habe: Bloß, weil etwas im Moment gut ist, heißt es nicht, dass es das immer ist. Die Dinge hin und wieder überprüfen und Anpassungen zu machen, verhindert, das etwas unbemerkt schlecht wird.

Und da ist so ein Schichtwechsel ab und zu eine wirklich gute Maßnahme.

Reifenpanne

Manchmal, wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, passiert eine Reifenpanne. Wobei die verhältnismäßig harmlos ist. Jedenfalls, die Reifenpanne, die mir heute passiert ist, macht das Kraut nicht mehr fett, wie es so schön heißt.

Die Woche war bisher ganz schön fordernd und nervlich anstrengend. Als dann mein Reifen *poof* gemacht hat, habe ich mich vergleichsweise wenig aufgeregt. Es ist eben alles relativ. Vorher habe ich mich über andere Dinge aufgeregt, die mir die Woche so gründlich versaut haben, dass eine Reifenpanne mich kaum noch aus der Ruhe bringt.

Aber es bringt mich ein wenig zum Nachdenken. Mal wieder. Aber diesmal denke ich wirklich hinterher. Oder anders gesagt, ich reflektiere ein wenig über die Woche und die Tatsache, dass es höchst individuell ist und von der Situation abhängt, wie man die Gegebenheiten um sich herum bewertet. Hätte ich eine ganz tolle Woche gehabt, würde ich mich jetzt bestimmt ganz fürchterlich über den kaputten Reifen ärgern. Stattdessen lässt der mich grade total kalt. Schließlich gibt es schlimmeres.

Wenn es nun aber vornehmlich an der persönlichen Bewertung liegt, ob irgendetwas schlimm ist oder nicht, wieso findet man Dinge dann überhaupt schlimm? Man könnte sich ja genauso gut dazu entschließen es nicht schlimm zu finden. Eine Reifenpanne ist eine Reifenpanne, egal, was vorher oder nachher passiert. Wenn sie mich heute nicht juckt, warum sollte sie es überhaupt jemals irgendwann tun?

Bei so Ereignissen wie Reifenpannen ist das noch recht einfach. Und ich habe mich spontan dazu entschlossen, tatsächlich Reifenpannen und ähnliche Kleinigkeiten in Zukunft nicht mehr als Räuber meiner guten Laune anzusehen. Sprich, wenn ich 1. eh nichts dran ändern kann in der Situation, 2. kein leiblicher Schaden entstanden ist und 3. sich die Sache wieder reparieren lässt, gibt es wirklich gar keinen Grund, sich aufzuregen.

Bleiben noch die Sachen, die in mindestens einem der drei Punkte nicht zutreffen. Prinzipiell wäre es vermutlich gut, sich auch dann nicht aufzuregen, denn das verbessert die Situation im Normalfall nicht. Also egal, ob ich schimpfe wie ein Rohrspatz, schreie, weine, oder gar nichts tue, die Situation an sich bleibt gleich. Hm. Da lohnt sich der ganze emotionale Aufwand ja gar nicht.

Stimmt. Aber ich bin nur ein Mensch und manchmal auch ein emotionaler. Hin und wieder rege ich mich einfach auf. Es ändert die Situation nicht, aber Dampf ablassen ist gut für mein Seelenheil. Allerdings, wenn ich das ausreichend getan habe, kann ich dazu übergehen, es nicht mehr so schlimm zu finden. So der Plan.

Wieder was, was ich sicher üben kann. Sich aufregen ist ok, aber danach sollte ich wieder zur Gelassenheit finden können.

In diesem Sinne: Ommmmmm….

Brillianz

Wie wird man ein brillanter Schriftsteller? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ist Brillianz überhaupt erreichbar? Vermutlich ist das auch wieder sowas, was im Auge des Betrachters liegt und ganz sicher ein Prädikat, was von anderen verliehen wird.

Aber ist Brillianz überhaupt wichtig?

Was sind denn die wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Autors? Ich habe da mal ein bisschen drüber nachgedacht. Mir sind auch ein paar Sachen eingefallen, aber eventuell würden mir mit mehr Nachdenken noch mehr, oder andere einfallen. Und auch das ist nur mein persönliches Empfinden zum aktuellen Zeitpunkt. Jemand anderes, oder sogar ich selber zu einer anderen Zeit, hat da möglicherweise eine abweichende Meinung.

Fangen wir mal an, ein guter Schriftsteller sollte irgendeine Form der Selbstdisziplin haben und einen langen Atem. So ein Buchprojekt ist eine langwierige Angelegenheit, da sollte man Durchhaltevermögen beweisen und Dranbleiben können.

Das nächste Selbst ist das Selbstvertrauen. Da hapert es noch ein bisschen bei mir, ich habe dafür einiges an Selbstzweifeln. Kein guter Ersatz, wirklich nicht. Ich arbeite immer noch dran. Aber Selbstvertrauen und den Glauben in die eigene Kompetenz benötigt man einfach, wenn man sich mit seinem Buchprojekt an die Öffentlichkeit wagen will. Und das sollte man tun, wenn irgendwann der Erfolg kommen soll.

Eine gewisse Liebe zur Sprache, zu Wortspielen und ein Drang, sich gut auszudrücken sind eventuell nicht Pflicht. Aber ich glaube, ohne all das wird man sich wirklich schwertun, etwas zu schreiben, was den Lesern gefällt. Und was nicht gefällt, wird nicht erfolgreich.

Ein dickes Fell, wenn die Buchkritiken rauskommen. Das hat Überschneidungen mit dem Selbstvertrauen, aber ist sicher nochmal ein anderer Aspekt. Auch das ist nicht zwangsläufig notwendig, keiner zwingt einen, die Kritiken auch zu lesen. Vielleicht ist es aber nicht immer möglich, dem aus dem Weg zu gehen. Daher sollte man sich darauf einstellen können, negative Kritiken zu hören.

Ein gutes Gespür für eine spannende Geschichte. Das scheint offensichtlich zu sein, aber es gibt offenbar eine große Menge Möchtegernautoren, die die Verlage mit furchtbar langweiligen Manuskripten überhäufen. Ich kann nur hoffen, dass ich da nicht dazu gehöre werde.

Wenn man das alles beieinander hat, sieht es schon ganz gut aus, würde ich sagen. Ich gehe dann mal an dem ein oder anderen Aspekt noch ein bisschen arbeiten.

Wochenende

Ich hatte bisher eine ganz schön anstrengende Woche. Und jetzt freue ich mich auf das Wochenende. Ein bisschen erholen, Akku aufladen, entspannen. Und vielleicht mit Elan an einem Roman arbeiten?

Natürlich hab ich auch schon wieder einiges vor für das Wochenende. Und am Wochenende soll man ja nicht auch noch arbeiten müssen. Wobei sich da die Frage stellt, ist an meinem Roman schreiben eigentlich Arbeit?

Ja und nein würde ich sagen. Ich hab es ja mal als professionelles Hobby bezeichnet. Das heißt nicht, dass es keinen Spaß mehr macht. Es hat aber auch einen anderen Stellenwert als irgendein anderes Hobby, was ich mal mache, weil ich gerade Lust dazu habe, oder eben nicht. Dennoch sollte es nicht den Charakter einer mühsamen Tätigkeit haben, die ich nur mache, weil es halt sein muss.

Müssen tut gar nichts. Am besten streicht man das Wort aus seinem Wortschatz und sagt stattdessen wollen. Überhaupt, wenn man das mal durchzieht, verändern sich die Dinge und die Todolisten irgendwie ganz schön. Und plötzlich ist auch das Wochenende voller Dinge, die man tun will und auf die man sich freut, wie Wäsche waschen, ausmisten, putzen… Na ja. Aber auch diese Sachen wirken viel angenehmer, wenn man sagt, dass man sie machen will und nicht, dass man sie machen muss.

Und ganz ehrlich, ich will dieses Wochenende etwas ausmisten. Ich will mich auch erholen, ich will aufräumen, ich will schreiben. An meinem Wochenende will ich mich zu nichts gezwungen fühlen.

Hmm. Unter der Woche aber auch nicht. Und warum auch. Ich will arbeiten, ich will früh aufstehen, ich will nach der Arbeit meinen Feierabend genießen. Hört sich doch recht gut an.

Den Zwang machen wir uns selber am meisten. Jetzt wird der ein oder andere einwenden, dass man eben nicht einfach machen kann, was man will. Dass man Verpflichtungen hat. Wenn ich nicht auf der Arbeit auftauche, bekomme ich irgendwann kein Gehalt mehr.

Das stimmt, aber trotzdem ist das meine Entscheidung, gerade diese Arbeit zu machen, die ich eben mache und dieses Geld verdienen zu wollen, um meinen Lebensstandard zu halten. Müssen würde ich das nicht. Ich könnte genauso gut unter der Brücke schlafen.

Das will ich aber definitiv nicht. Ich will in meinem kuschligen Bett in meiner schönen Wohnung schlafen, auf meinem Laptop Texte tippen, während ich bequem auf meinem Sofa lümmle und die Annehmlichkeiten meines regelmäßigen Gehaltseingangs genießen.

Und natürlich auch mein wohlverdientes Wochenende.

Fragen stellen

Ich habe mich schon gefragt, ob ich überhaupt etwas zu sagen habe. Und postuliere, dass man immer etwas zu sagen hat, wenn man etwas sagt. Klingt jetzt nicht nach einer tiefgreifenden Philosophie, ich weiß. Da kommen wir aber direkt zum Gegenstück, dem Fragen stellen.

Das könnte schon etwas philosophischer werden, schließlich könnte es interessante Antworten geben, wenn man Fragen stellt. Dazu muss man natürlich auch erst einmal das Richtige fragen. Und das ist oft schwierig. Denn was ist die richtige Frage?

Gute Frage! Manchmal ist das schon der Knackpunkt. Wenn ich die richtigen Fragen stelle, bekomme ich die Antworten, die ich suche. Stelle ich die falschen Fragen, bekomme ich Grütze. Na ja, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber ich bekomme eben nicht das, was ich tatsächlich suche.

Jetzt ist es womöglich ein längerer Prozess, bis ich die richtige Frage finde. Und derweil hinterfrage ich alles Mögliche andere. Das ist durchaus in Ordnung. Der Weg ist manchmal eben auch das Ziel, und da können schon eine Menge toller Sachen passieren.

Je länger und intensiver ich etwas hinterfrage, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann die richtige Frage stelle und dann auch endlich die Antworten bekomme, die ich suche. Aber hinterfragen ist manchmal mühsam. Es ist auch nicht klar, wie lange es dauert, bis die richtige Frage kommt. Vielleicht drehe ich mich im Kreis und komme gar nicht weiter, weil die richtige Frage aus irgendeinem Grund verborgen bleibt. Sie will nicht gefunden werden und versteckt sich. Oft liegt das daran, dass man etwas anschauen muss, was man nicht sehen will. Und da lauert die richtige Frage, die unbequem, schmerzhaft, entlarvend oder verändernd ist. Oder alles davon.

Die Literatur kennt solche Fragen, die einen Wendepunkt einleiten können. Sie sind so berühmt, dass sie manchmal das einzige sind, was man von einer Geschichte kennt. Sie entwickeln ein Eigenleben und bekommen sogar feststehende Bezeichnungen, wie die berühmte Gretchenfrage.

So, wer weiß, wie diese Frage eigentlich lautet und aus welchem Werk sie stammt? Erstaunlich viele Laute kennen den Begriff Gretchenfrage, aber wissen das nicht. Falls ihr auch dazu gehört, ich kläre euch gerne auf:

Sie stammt aus Goethes Faust und wird von Margarete, genannt Gretchen, an Faust gestellt: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Wenn man Faust kennt, weiß man, dass das eine ziemlich prekäre Frage ist, wo selbiger doch seine Seele an den Teufel verkauft hat und nicht an Gott glaubt.

Auch andere berühmte Fragen haben ein Eigenleben entwickelt. Ich sage nur: Sein oder nicht sein?

Das ist hier die Frage.

Brainstorming

Heute habe ich beschlossen, meine eigene Meetup Gruppe für gemeinsames Schreiben zu gründen. Nachdem ich im Internet einfach nix in meiner Gegend gefunden habe. Soweit so gut, aber das Kind braucht einen Namen. Mein erster Versuch war „Autorengruppe Mittelfranken“. Das beschreibt die Sache zwar ganz gut, aber klingt total trocken und unsexy. Ein Brainstorming muss also her.

Normalerweise macht man ein Brainstorming aber nicht alleine. Wenn ich jetzt schon eine Autorengruppe hätte, könnte ich mit der zusammen den Namen brainstormen. Aber ich muss erst einen Namen angeben, bevor ich die Gruppe gründen kann. Ein klassisches Henne-Ei Problem.

Also schön, probiere ich einfach selber ein bisschen rum. Es ist erstaunlich, was mein Gehirn für Unsinn produziert, wenn ich ihm freien Lauf lasse. Ich erspare euch die vollumfängliche Liste meiner Gedankenblitze zu dem Thema.

Aber zurück zum Brainstorming. Das ist wie gesagt eine Kreativtechnik für Gruppen. Vermutlich kennt ihr die alle schon und habt sie selbst schon angewandt. Dennoch möchte ich hier mal ein bisschen die Theorie dieser Technik beleuchten, da kann man vielleicht noch mehr rausholen als gedacht.

Idealerweise hat man bei einem Brainstorming fünf bis sieben Teilnehmer, die unterschiedliches Hintergrund- und Fachwissen besitzen. Am besten auch auf verschiedenem Niveau, also zB. Fachmann und Laie. Es ist hilfreich, einen zusätzlichen Moderator zu haben, der die Ideen für alle sichtbar aufschreibt, Impulse gibt, wenn der Ideenfluss droht zu versiegen und auf die Einhaltung der Regeln achtet. Ja, die gibt es, damit das Brainstorming zum Erfolg werden kann.

Die wichtigste Regel ist vermutlich: keine Kritik. Jede Idee, und sei sie noch so abstrus, wird ohne zu werten in die Liste aufgenommen. Das ist der Witz an der Sache, denn je abwegiger ein Einfall zunächst erscheint, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er später nochmal die Kreativität von jemand anderes anregt und dann unkonventionelle, aber brauchbare Ideen kommen. Ihr wisst ja, aus schlechten Ideen kann man prima bessere Ideen machen.

Die nächste Regel besagt: Quantität vor Qualität. Erstmal wird alles gesammelt was kommt, je mehr und je spontaner, desto besser. Alles ist erlaubt, freie Assoziationen in jede Richtung dürfen und sollen gemacht werden. Und die letzte Regel: Jeder Teilnehmer soll versuchen, die Ideen der anderen aufzugreifen und weiterzuentwickeln.

Spätestens mit der letzten Regel ist klar, warum das eine Gruppentechnik ist.

Aber wenn man alleine ist, kann man sich immerhin an die anderen Regeln halten und bekommt damit auch schon einen bunten Strauß an Ergebnissen. Und was man auch noch wissen sollte: Ideen kommen in Wellen. Nach der ersten Ergebnissammlung sollte man nicht gleich aufhören, sondern vielleicht eine kleine Pause einlegen und dann weiter machen. Die richtig coolen Sachen kommen oft erst in der zweiten Runde.

Und was ist jetzt mit der Meetup Gruppe? Die gibt es jetzt doch noch nicht. Nachdem ich endlich einen Namen gefunden habe und mich im Formular weiter geklickt habe, wollte Meetup nicht nur Geld, sondern auch eine Umsatzsteuer-ID von mir.

Das ganze Brainstorming war jetzt also für die Katz….