Flüchtig…. wie Alkohol.
In letzter Zeit ist mein Alkoholkonsum gestiegen. Das liegt nicht etwa daran, dass ich meine Sorgen im Wein ertränken möchte. Im Gegenteil. Ich habe mir einen mediterranen Lebensstil zugelegt, und empfinde es als überaus angenehm, den Sonnenuntergang über dem Meer in der warmen Abendluft mit einem kühlen Glas flüchtigen Gebräus der lokalen Weinbauern zu begleiten.
Aktuell sitze ich aber auf dem Trockenem, trotz sich mächtig ins Zeug legender Sonne und Meer. Denn ich frage mich, ob ich das wirklich brauche, um den Abend zu genießen. Natürlich brauche ich es nicht. Aber mögen tu ich es halt schon. Was spricht also dagegen?
Von den allgemeinen Gefahren und gesundheitlichen Beeinträchtigungen eines erhöhten Alkoholkonsums einmal abgesehen, habe ich derzeit das Gefühl, dass sich das Feierabendbier einfach negativ auswirkt auf meine Motivation, zur fortgeschrittener Stunde noch kreative Dinge zu erschaffen.
Ok, ich will ehrlich sein. Die Motivation ist schon vor dem Bier nicht sonderlich hoch. Ich bin halt vom Tagwerk müde. Und das ist das eigentliche Problem: Der Alkohol ist nicht schuld an meinem ausgelaugten Gehirn, dafür sind andere Dinge verantwortlich.
Allerdings macht das Bier eben noch müder. Vom Wein ganz zu schweigen. Trotzdem schlafe ich nicht wirklich besser. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Alkohol den Schlaf verbessert. Das Gegenteil ist der Fall, aber man denkt, man schläft gut, weil man komatös ausgeknipst für ein paar Stunden das Bewusstsein verliert. Und guter Schlaf ist eben auch wichtig, wenn man kreativ aus dem vollen Schöpfen möchte.
Ganz generell beeinträchtigt Alkohol die Denkleistung. Irgendwie wird zwar alles ein bisschen lustiger und auch gechillter, aber eben auch unschärfer. Damit meine ich nicht nur die Sicht, sondern auch die Gedanken.
Und eventuell auftretende Geistesblitze, die dann trotz der Verneblung noch irgendwie langsam angerollt kommen, sind dann schnell wieder vergessen.
Flüchtig.
Genau wie Alkohol.