Während ich klassische Musik höre und mich damit in die richtige Schreibstimmung bringe, denke ich über Klassiker nach. Ein Klassiker ist zeitlos in seiner Relevanz, von allgemein anerkannt hoher Qualität und hat meist ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal.
Sollte man anstreben einen Klassiker zu schreiben?
Nein. Auf keinen Fall.
Ich behaupte nämlich, das geht gar nicht. Man kann keinen Klassiker schreiben. Man kann ein gutes Buch schreiben. Ob es zum Klassiker wird entscheiden Kräfte, auf die man keinen Einfluss hat. Alle Bücher, die man heutzutage als Klassiker kennt, entsprechen den genannten Merkmalen. Das macht sie aber nicht zu Klassikern, denn es gibt viele tausend andere gute Bücher, auf die das möglicherweise auch zutrifft. Die aber nicht als Klassiker bekannt sind. Das liegt zum einen daran, dass sie vielleicht generell nicht sehr bekannt sind. Vermutlich ist das das entscheidendste Kriterium um zum Klassiker zu werden: weltweite Bekanntheit. Und die lässt sich nur sehr schwer steuern, oder gar vorher planen.
Ein zweiter Punkt, der mir dabei noch in den Sinn kommt, ist die Sache mit der Einzigartigkeit. Heutzutage wird es immer schwieriger, etwas zu schreiben, was so ähnlich nicht schon jemand anderes geschrieben hat. Im Prinzip ist das auch gar nicht schlimm, dass man kein Alleinstellungsmerkmal hat. Solange man sein Publikum damit unterhält, und seine eigene Note einbringt, spricht nichts gegen bewährte Konzepte. Aber da sind wir auch wieder bei den Ideen, die sich Köpfe aussuchen. Sie suchen vielleicht nicht nur einen Kopf aus, sondern mehrere gleichzeitig. Der Erste, der es passend zu Papier bringt, erntet die Lorbeeren. Auch da ist an sich nichts Verwerfliches dran, schließlich hat er die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema gelenkt und wer weiß, ob die anderen das auch hinbekommen hätten.
Ich glaube, manchmal muss eine Idee erst einmal ausgesprochen werden, bevor sie von anderen Menschen wieder aufgebracht werden kann. Einer muss sozusagen der Erste sein, der das Eis bricht.
Ebenso wenig ist es aber schlimm, der Zweite zu sein. Man bekommt vielleicht nicht ganz so viel Ruhm, aber die Idee nochmal aus einem eigenen Blickwinkel zu beleuchten kann der Sache nur dienlich sein.
Was ich verwerflich finde, ist gute Ideen in der Schublade verrotten zu lassen. Damit eine möglicherweise nicht ganz so gute Idee immer noch Profit abwirft.
Aber ich schweife vom Thema ab. Zurück zu den Klassikern.
Man kann keinen Klassiker schreiben, Klassiker entstehen lange, nachdem der Autor den Stift weggelegt hat. Manchmal sogar lange, nachdem der Autor gestorben ist.
Ich kann aber versuchen ein qualitativ hochwertiges Buch zu schreiben. Das meinen Lesern etwas bringt und sei es nur ein paar Stunden Lesevergnügen.