Ich liebe die deutsche Sprache. Ach, was sage ich, ich liebe Sprache generell. Und ich bediene mich auch gerne mal anderer Sprachen als nur der deutschen. Allerdings habe ich da auch gerne die Wahl.
Und im Moment störe ich mich ein wenig an dem etwas ungelenk klingenden Denglizismus „Im Flow“. Weder deutsch noch englisch, noch schön.
Eigentlich wollte ich darüber schreiben wie man „in den Flow“ kommt. Himmel, das hört sich so eckig an, dabei beschreibt es doch eher etwas Rundes. Kann man das nicht irgendwie besser ausdrücken?
Bei der Erstellung dieses Artikels bin ich jedenfalls gar nicht im Flow, weil ich ständig irgendwie über diese Formulierung stolpere. Wollen wir mal hoffen, dass ich es schaffe, meine Aversion gegen den Begriff zu überwinden und noch was Substantielles zum Thema beitragen kann.
Also gut, ich reiß mich mal zusammen.
Was ist Flow überhaupt? Flow ist ein Zustand vollster Konzentration, bei dem man vollkommen im Hier und Jetzt ist, also die Zeit ums sich herum vergisst und völlig in der Tätigkeit, die man gerade erledigt, aufgeht. Das Schöne daran ist, dass wir hier eine Kombination aus hoher Produktivität und Glücksgefühl haben.
Durchaus erstrebenswert.
Und wie kommen wir da jetzt hin? Es gibt leider keine Droge, Medizin, Yoga-Übung oder sonstiges, was uns instantan in den Flow versetzt. Entscheidend ist, dass man erst einmal eine Tätigkeit ausführen muss, um in den Flow zu kommen. Das alleine ist es aber noch nicht, sonst wären wir alle ständig im Flow. Die Bedingungen müssen passen, dass ich in die volle Konzentration komme, denn nur dann folgt von ganz alleine der Flow.
Konkret bedeutet das, dass ich eine gewisse Zeit, mindestens 10 bis 15 Minuten, ohne Ablenkung arbeiten muss. Außerdem sollte es eine Arbeit sein, die mich fordert, aber nicht zu schwer ist. Mein Geist sollte ständig damit beschäftigt bleiben, aber auch Fortschritte machen. Wenn die Nuss zu schwer ist, um sie zu knacken, komme ich irgendwann nicht weiter und meine Gedanken schweifen ab. Das Gleiche passiert, wenn ich mich bei meiner Aufgabe langweile. Ideal ist es, wenn ich kontinuierlich eine gewisse Konzentration aufbringen muss, um dabei zu bleiben.
Man kann den Flow aber nicht erzwingen. Schon eine kleine Ablenkung, ein Geräusch zum Beispiel, kann einen aus der Konzentration reißen, bevor man überhaupt in die Nähe eines Flows kommt. Wichtig ist, diese durchaus anstrengende Anfangsphase zu überwinden, um dann in ein Gefühl der Leichtigkeit zu kommen.
Ich merke es normalerweise gar nicht, wenn ich im Flow bin. Das liegt in der Natur der Sache, man blendet alles aus, was nicht mit der Aufgabe zu tun hat, die man gerade macht. Somit denkt man auch nicht darüber nach, ob man im Flow ist, das Gehirn hat gerade besseres zu tun.
Und plötzlich sind ein paar Stunden vergangen, ich habe unfassbar viel geschafft und muss dringend mal aufs Klo.
Kennst du das Buch „Flow. Das Geheimnis des Glücks“ von Mihaly Csikszentmihalyi? Das habe ich vor vielen Jahren mal geschenkt bekommen und jetzt werde ich es wohl nochmal im Regal suchen und auf den Lesestapel packen…
Ich habe es noch nicht gelesen, weiß aber, dass der Begriff überhaupt erst von dem Mann geprägt wurde. Vielleicht sollte ich mir das auch mal auf den Lesestapel packen. Danke für den Tipp!