Manchmal habe ich das Gefühl, da ist ein Fehler in der Matrix. Irgendwas passt nicht so ganz, ein kleiner Störfaktor, der kaum auffällt. Aber irgendwie ist es eben doch aufgefallen.
Fehler sind ja auch normal. Die Welt ist nicht perfekt. Zum Glück, dann fühlt man sich nicht so daneben, wenn man selber auch nicht perfekt ist. Eigentlich, wobei man das Wort „eigentlich“ eigentlich nicht benutzen sollte, sind Fehler gar nicht so schlecht. Zumindest nicht immer. Nicht, wenn man nicht gerade Neo ist, der Beef mit Agenten der Matrix hat.
Die wenigsten von uns haben aber solche Probleme epischer Breite und Tiefe, und für uns Alltagshelden sind Fehler eine Chance, was zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Das klingt doch schon mal ganz gut.
Trotzdem machen wir allesamt, mich eingeschlossen, nicht gerne Fehler. Das liegt zum einen daran, dass Fehler nicht das gewünschte Ergebnis bringen und zum anderen, dass wir meistens nicht gerade positives Feedback bekommen, wenn wir einen Fehler machen. Was eigentlich, wenn ich dieses Wort wider besseres Wissen weiter benutze, also eigentlich blöd ist.
Kleine Kinder lernen Laufen durch ständiges Hinfallen. Und da sagt auch keiner, „Ach hey, du bist ja blöd, jetzt hast du es schon wieder falsch gemacht!“ Im Gegenteil. Wir ermutigen unsere Kinder, wenn sie hinfallen und erzählen ihnen, dass das zum Lernen dazu gehört und dass sie dadurch Fortschritte machen. Ganz schön scheinheilig, wenn man bedenkt, dass man Erwachsenen was ganz anderes erzählt. Wobei das ja schon in der Schule anfängt. Da wird man fürs Fehler machen dann schon weitaus zurückhaltender gelobt. Und manchmal von den Mitschülern ausgelacht.
Dabei ist das vom Alter völlig unabhängig, wenn man etwas Neues lernt, macht man vermutlich Fehler. Und die Angst davor, Fehler zu machen, hemmt den Lernfortschritt.
Im Moment bin ich mit meinem Romangeschreibsel nicht zufrieden. Da sind eine Menge Sachen drin, die so noch nicht ins Endprodukt reinfließen sollten. Fehler, wenn man so will. Ich muss zugeben, dass mir das durchaus ein wenig Sorge bereitet hat. Es hat bestimmt auch zu meinem Durchhänger beigetragen.
Inzwischen übe ich mich in Gelassenheit, was die Qualität meines Schriftstücks betrifft. Ich kann es ja später noch überarbeiten. Und in gewisser Weise freue ich mich darauf. All die vielen Sachen die nicht gelungen sind, oder die ich rundheraus falsch gemacht habe nochmal gründlich bearbeiten – eine befriedigende Vorstellung.
Und aus meinen Fehlern lernen. Eine wirklich tolle Sache. Ich weiß aus Erfahrung bei vielen anderen Dingen, dass mir oft im ersten Wurf noch nicht das beste Endergebnis gelingt. Und dann mach ich es besser, und am Ende bin ich richtig stolz auf die Entwicklung, die ich dabei hingelegt habe.
Es ist ein Prozess, und der darf auch Spaß machen, wenn es mal nicht fehlerfrei läuft.
Und das Beste ist: Am Ende wird mein Buch immer noch Fehler haben. Aus denen kann ich dann fürs nächste Buch lernen.