„Wegen Wartungsarbeiten ist diese Website kurzzeitig nicht verfügbar. Schau in einer Minute nochmal vorbei.“
Manchmal bräuchte ich so eine Ansage auch für mich selber. Wegen Wartungsarbeiten bin ich kurzzeitig nicht verfügbar. Schau nächste Woche nochmal vorbei.
Dinge müssen eben ab und zu gewartet werden, damit sie nicht kaputtgehen. Menschen eben auch. Aber gönnen wir uns überhaupt genug Wartungsarbeiten? Unsere heutige Gesellschaft verlangt, dass wir immer Leistung bringen. Wer viel arbeitet und viel leistet, ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Wer sich zu viele Auszeiten gönnt, ist ein Faulenzer. Der massiv steigende Krankenstand malt ein anderes Bild: wir leben in einer Gesellschaft der Überlastung. Und tun viel zu wenig, um uns davon zu erholen.
Insbesondere, wenn man Mehrfachbelastungen zu stemmen hat. Vollzeitjob, Haushalt, Kindererziehung, Altenpflege, Engagement im Verein, Nachbarschaftshilfe, Weiterbildung neben dem Beruf, etc. Wir bürden uns heutzutage eine Menge auf.
Und in unserer knapp bemessenen Freizeit sind wir dann nur noch fähig, uns vom Fernseher berieseln zu lassen.
Manchmal muss man einfach mal einen Gang zurücknehmen, und sich um sich selber kümmern. Ich habe gelernt, dass es sich wirklich lohnt, sich die Zeit für Yoga zu nehmen, oder um den ganzen Körper und den Geist mal so richtig auszulüften. Nicht nur, weil es sich dann besser denkt, sondern weil es sich dann auch besser lebt.
Letzten Endes ist es egal, wie viel Leistung wir bringen, wenn wir nichts vom Leben haben. Ich glaube nicht, dass ich auf dem Sterbebett bereuen werde, mich nicht mehr reingestresst zu haben. Vermutlich eher das Gegenteil.
Heute lass ich es mal langsam angehen. In der Ruhe liegt die Kraft.
Ich mag Wartungsarbeiten ja eigentlich nicht. Aber es macht eben doch einen Unterschied. Und im Falle meines eigenen Selbst sehe ich den Unterschied nicht nur, ich spüre ihn auch. Und das ist mir den Aufwand auf jeden Fall wert.