Es ist heiß. Die Scheinwerfer brennen gnadenlos auf ihn nieder und bringen ihn zum Schwitzen, als ob die Nervosität nicht so schon gereicht hätte. Das berühmte Lampenfieber. Er atmet tief durch und versucht dann so ruhig zu stehen wie möglich. Die alten Bretter unter seinen Füßen, glatt gescheuert in den vielen Jahren, die sie schon „die Welt bedeuten“, knarzen bei jeder Bewegung. Vermutlich hört es aber sowieso keiner. Die schweren roten Samtvorhänge schirmen ihn vom Publikum ab, wie ein Panzer. Dahinter sitzen erwartungsvoll hunderte vielleicht tauende, tuschelnd, hustend, mit den Füßen scharrend, gespannt. In nur wenigen Sekunden ist es so weit, der Vorhang wird sich öffnen und den Blick auf ihn freigeben. Seine große Stunde ist gekommen. Werden sie ihn gut finden? Seine Kehle ist trocken, ein letztes Mal schlucken. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Meine Damen und Herren: Der Plot!
Der arme Kerl, wenn er nichts taugt, ist da ganze Buch Mist. Da lastet schon eine ganze Menge Druck auf ihm. Ich gebe mir daher gerade extra viel Mühe, ihn möglichst gut vorzubereiten.
Wobei das nicht unbedingt nötig ist. Man kann einen Roman schreiben, ohne sich vorher den Plot zu überlegen. Es gibt erfolgreiche Autoren, die das hinbekommen. Ich trau mir das aber nicht zu. Man kann noch so schön schreiben, wenn es keinen roten Faden gibt, alles voller Logikfehler oder die Geschichte einfach total unglaubwürdig oder unspannend ist, wird keiner das Buch gerne lesen.
Und ich will ja einen Roman schreiben, den die Leser gar nicht mehr aus der Hand legen wollen, sobald sie angefangen haben zu lesen.
Nun, wenn man dem Plot vorab ein gutes Fundament geben will, kann man das mit verschiedenen Techniken machen. Alle haben aber eines gemeinsam: Das Hauptaugenmerk liegt auf dem zentralen Konflikt. Ohne den ist die Geschichte nicht erzählenswert, erst der Konflikt führt dazu, dass es spannend ist und man mitfiebert. Sich den vorher zu überlegen ist also der wichtigste erste Schritt.
Dann kann man sich weiter in die Details wühlen. Wie tief man da geht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich finde aber, dass sich die Geschichte wesentlich einfacher schreibt, wenn ich die groben Stationen, sozusagen die Akte meines Stücks schon skizziert habe. Damit habe ich die Gliederung und muss nur noch den Text dazwischen ausfüllen.
Ist ja ganz einfach, oder?
Tatsächlich fällt es mir leicht, die Geschichte zu schreiben, wenn ich einen guten Plot habe.
Jetzt ist der erste Schritt aber eventuell schon nicht so einfach, also den Hauptkonflikt zu finden. Und vielleicht braucht man noch den ein oder andere Nebenkonflikt und ein paar größere oder kleiner Steine auf dem Weg zur finalen Auflösung.
Tipps, um die Kreativität anzukurbeln habe ich ja schon ein paar gegeben. An dieser Stelle möchte ich aber nochmal ermutigen, sich bei anderen erfolgreichen Autoren Anregungen zu holen. Ein guter Plot darf sich ruhig ein paar gute Vorbilder nehmen.