Manchmal fliegt alles irgendwie auseinander. Die strukturelle Integrität ist nicht mehr vorhanden. Bei Raumschiffen – ich habe mich da von Star Trek inspirieren lassen – ist ein solches Ereignis reichlich dramatisch und mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich.
Es sei denn, man ist auf der Enterprise, da geht immer noch was.
Im wirklichen Leben fliegt einem auch manchmal alles irgendwie auseinander. Das führt zwar nicht unbedingt zum unmittelbaren Tod, kann aber auch schwerwiegende Folgen haben.
Und es kann der Anreiz sein, das Leben einfach mal komplett umzukrempeln. Man hört gerne die Geschichten von Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag erleiden, wie etwa eine fortgeschrittene Krebserkrankung, und dieses Schicksal letztlich nicht nur überleben, sondern als Chance nutzen, ihrem Leben einen ganz neuen Sinn zu geben.
Oder ihm überhaupt mal einen Sinn zu geben.
Die eigene Sterblichkeit direkt vor Augen regt es wohl massiv an, sich mit dem Sinn oder Unsinn seines Daseins auseinander zu setzen. Schade, dass es erst so weit kommen muss, bis man sich mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben befasst.
Aber es muss nicht immer ganz so dramatisch sein, es reicht schon, wenn man plötzlich seinen Alltag über den Haufen werfen muss, und mit einer völlig neuen Lebenssituation zu kämpfen hat. Ob man will oder nicht.
Meistens will man ja nicht. Aber man muss.
Und dann kann man sich entweder heulend in die Ecke legen, oder dem Schicksal ins Gesicht lachen und das Beste draus machen. Letzteres macht definitiv mehr Spaß – ist aber auch definitiv anstrengender. Wenn man zu einem befriedigendem Ergebnis kommen will, bleibt einem aber ehrlich gesagt nichts anderes übrig. Schließlich kann man nicht endlos heulen, irgendwann muss man aus der Ecke raus und auch mal aufs Klo.
Irgendwie geht es ja immer weiter. Es sei denn, man ist tatsächlich gestorben. Aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus, grundsätzlich auf der Enterprise zu sein. Und kein rotes Hemd zu tragen. Die strukturelle Integrität desintegriert fröhlich vor sich hin. Es wird brenzlig, aber alle geben ihr Bestes. Und alles wird wieder gut. Anders vielleicht, aber eben doch irgendwie gut.
Schließlich wusste Oscar Wilde schon: Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.