Strukturelle Integrität

Manchmal fliegt alles irgendwie auseinander. Die strukturelle Integrität ist nicht mehr vorhanden. Bei Raumschiffen – ich habe mich da von Star Trek inspirieren lassen – ist ein solches Ereignis reichlich dramatisch und mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich.

Es sei denn, man ist auf der Enterprise, da geht immer noch was.

Im wirklichen Leben fliegt einem auch manchmal alles irgendwie auseinander. Das führt zwar nicht unbedingt zum unmittelbaren Tod, kann aber auch schwerwiegende Folgen haben.

Und es kann der Anreiz sein, das Leben einfach mal komplett umzukrempeln. Man hört gerne die Geschichten von Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag erleiden, wie etwa eine fortgeschrittene Krebserkrankung, und dieses Schicksal letztlich nicht nur überleben, sondern als Chance nutzen, ihrem Leben einen ganz neuen Sinn zu geben.

Oder ihm überhaupt mal einen Sinn zu geben.

Die eigene Sterblichkeit direkt vor Augen regt es wohl massiv an, sich mit dem Sinn oder Unsinn seines Daseins auseinander zu setzen. Schade, dass es erst so weit kommen muss, bis man sich mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben befasst.

Aber es muss nicht immer ganz so dramatisch sein, es reicht schon, wenn man plötzlich seinen Alltag über den Haufen werfen muss, und mit einer völlig neuen Lebenssituation zu kämpfen hat. Ob man will oder nicht.

Meistens will man ja nicht. Aber man muss.

Und dann kann man sich entweder heulend in die Ecke legen, oder dem Schicksal ins Gesicht lachen und das Beste draus machen. Letzteres macht definitiv mehr Spaß – ist aber auch definitiv anstrengender. Wenn man zu einem befriedigendem Ergebnis kommen will, bleibt einem aber ehrlich gesagt nichts anderes übrig. Schließlich kann man nicht endlos heulen, irgendwann muss man aus der Ecke raus und auch mal aufs Klo.

Irgendwie geht es ja immer weiter. Es sei denn, man ist tatsächlich gestorben. Aber gehen wir jetzt einfach mal davon aus, grundsätzlich auf der Enterprise zu sein. Und kein rotes Hemd zu tragen. Die strukturelle Integrität desintegriert fröhlich vor sich hin. Es wird brenzlig, aber alle geben ihr Bestes. Und alles wird wieder gut. Anders vielleicht, aber eben doch irgendwie gut.

Schließlich wusste Oscar Wilde schon: Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.

Künstlerische Intelligenz

Verdrängt die Künstliche Intelligenz die künstlerische Intelligenz?

Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz hat derzeit Erfolge aufzuweisen, die uns natürlichen Gehirnen den Angstschweiß auf die allzu menschliche Stirn treiben könnte. Denn angeblich wird man inzwischen nicht mehr unterscheiden können, ob es sich um einen Menschen handelt oder um ein Programm. In etlichen Bereichen kann einem das vermutlich herzlich egal sein. Hauptsache, es wird erledigt. Und das kann die künstliche Intelligenz mittlerweile ganz gut.

Was aber, wenn es sich um künstlerische Ergüsse handelt?

Sind Kreativität, Inspiration und individueller Ausdruck ein Merkmal einzigartigen, menschlichen Denkens? Oder kann eine digitale Maschine mit genügend herumwürfeln von Nullen und Einsen zu gleichwertigen Ergebnisses kommen?

Die Frage lässt sich vermutlich nicht klar beantworten, denn all dieses wunderbar menschliche Gehirnchaos und was dabei herauskommt, lässt sich nicht wirklich messen und vergleichen.

Kunst ist, was gefällt.

Und das kann man nicht unabhängig vom jeweiligen Betrachter (oder Leser) eindeutig festlegen. Etwas, das in mir persönlich Glücksgefühle, Gänsehaut oder was auch immer an Empfindungen auslöst, kann für jemand anderen langweilig, öde oder sogar anekelnd sein.

Das ist ja das Schöne an uns Menschen, wir sind alle Individuen mit ganz unterschiedlichen Vorlieben und Gefühlswelten. Und das soll auch so bleiben.

Den Fortschritt werden wir nicht aufhalten können und damit auch nicht den Einzug von künstlicher Intelligenz in unseren Alltag. Und ich würde lügen, wenn ich mich dessen nicht auch bedienen würde – da wo ich es für praktisch und hilfreich empfinde.

Ich empfinde es allerdings als gewaltigen Verlust, wenn ich meine künstlerischen Werke nicht mehr komplett aus mir heraus gestalte. Klar, ich kann mir bei der Recherche helfen lassen. Aber die Worte, die ich für meine Leserschaft aufschreibe, fließen dann bitte immer noch aus meiner eigenen Feder.

Wo bleibt denn sonst der Spaß.

Ich schreibe nach wie vor nicht nur für Leser und Klicks, sondern auch und nicht zuletzt – für mich. Das Schreiben ist heilsam, herausfordernd, beruhigend, spannend, stimulierend, befriedigend. Und manchmal harte Arbeit. Und das gehört eben auch dazu. Ich möchte mir das nicht nehmen.

Insofern werde ich hier weiterhin jedes Wort selber eintippen. Nachdem es mir vorher in meinem ganz eigenen Gehirn, meiner ganz eigenen künstlerischen Intelligenz entsprungen ist.

Foreign Language

Today I try something new. Namely, writing my blog article in a foreign language. If you were able to follow my gibberish up to this sentence, you will have identified the foreign language as English. If not, then I am sorry, but probably you won’t be able to read my apology anyway.

In case you are still with me here, you might ask yourself why I am doing this. To spare you the necessity to ask me why I am doing this, let me explain.

It is a challenge. And challenges are perfect to spark growth. Or great failure, which might be just another way for growth. So, what can possibly go wrong?

Well, I could lose my reputation as someone who is able to produce reading pleasure. After all, it might not be as enjoyable as my other blog articles. It is definitely not enjoyable for people who are not able to read in English. And just to be sure, I ran this through Google Translate and the result is not very Reading Pleasure Optimized, to say the least.

Another point which is far more bothering to me is the fact that English is not my first language. I can be considered fluent in English, and I get along just fine in everyday conversations as well a business talk at work, but is it really enough to write a piece of text, meant to entertain the reader?

Of course, a bit of self-doubt mixed with imposter syndrome speaks here, but let’s be honest:

I do not express myself in English the exact same way I do in German.

That in itself is not necessarily a bad thing. Over the years I came to the realization that my English style is different from my German style and that is just natural. These two languages have some similarities, but when it comes to the subtleties they are hugely distinct.

And there lies the problem.

First, I am pretty sure that my English skills, though maybe decent enough for everyday usage, have room for improvement, and I am far away from mastering all the subtle differences. And this may lead to funny misunderstandings, or just bad style. Both subtracts from the reading pleasure and reveals my flaws.

Second, I don’t feel very confident in playing around with words. I like the way I write my German blog articles, and I would love to find a way to transport that into English articles.

Maybe I get there some day.

Maybe it just boils down to practice, as always.

At the moment, this is just en experiment. And after all, this is what this blog is about, isn’t it?

Without experimenting, how can I ever improve my style?

I would not go so far as to write a whole book in a foreign language. Well, at least not now. Never say never, one day this might change. But as I said, the point about writing in English is the challenge. The learning experience. I am out of my comfort zone, and while it is not too bad here (ask me about French!) it is a lot harder than just doing my usual stuff.

Feel free to comment down below if you would like to read more English articles. I cannot guarantee that I will actually do it, this might very well be the first and last time. However, I could as well be tempted to continue on reader’s request.

Never say never.

Zappelphilipp

Seit frühester Jugend bin ich das, was man früher Zappelphilipp nannte, und was man heutzutage mit einer Diagnose und Tabletten bestraft. Man kann sich sicher darüber streiten, was besser ist, ich fand es früher besser. Mein Umfeld wäre vermutlich einer anderen Meinung. Ich hab jedenfalls eine Menge Leute (vor allem Erwachsene, aber auch Gleichaltrige) während meiner jugendlichen Sturm-und-Drang-Phase in den Wahnsinn getrieben.

Fakt ist, dass mir zu viel Stillsitzen einfach nicht guttut. Inzwischen habe ich daher aufgerüstet und mir einen höhenverstellbaren Schreibtisch besorgt. Soweit so gut, jedoch habe ich mich im Laufe meines gefühlt Jahrhunderte dauernden Berufslebens an eine bewegungsarme Arbeitshaltung gewöhnt und es fällt mir schwer, mich wieder umzugewöhnen.

Nun habe ich allerdings herausgefunden, dass es einen ganz einfachen Trick gibt, mich dazu zu bringen, den Schreibtisch zu einem Stehpult hochzufahren und dann ein paar Stunden so zu arbeiten.

Ich mache einfach Musik an, irgendwas Schmissiges, und schon wird das Stehpult zum Tanzpult. Aktuell sind 80er mein Favorit. Da kann es dann sogar passieren, dass ich ein paar Schritte zurücktrete, lauthals mitsinge oder Luftgitarre spiele.

Physiotherapeuten, Orthopäden und generell gesundheitsbewusste Menschen werden mir sicherlich zustimmen, dass das sehr gut für meinen Rücken ist.

Meine Kollegen sind vermutlich froh, dass ich solcherlei Unfug nur im Homeoffice treibe und sie nicht damit vom Arbeiten abhalte.

Und da kommen wir jetzt zur entscheidenden Frage: Bin ich noch produktiv, wenn ich den Zappelphilipp mache und mein Büro in eine Disko verwandle, oder bleibt dann der Kram liegen, den ich eigentlich erledigt haben wollte?

Nun… Vielleicht muss ich da einfach die richtige Balance finden.

Bewegung regt die Hirntätigkeit an, soviel steht fest. Ein entspannter Rücken trägt definitiv dazu bei, dass mir das Arbeiten mehr Spaß macht und ich länger durchhalte, da ich nicht von Rückenschmerzen abgehalten werde. Hin und wieder eine kreative Pause machen, ist auch gut.

Jedenfalls habe ich es noch geschafft, diesen Blogartikel fertigzustellen, trotz Tanz- und Karaokeeinlage. Es scheint also doch irgendwie zu funktionieren.

Waschtag

Ich habe heute Waschtag. Das ist nichts Besonderes, und auch nichts, was regelmäßig geplant stattfindet, das geht mehr so nach Dreckwäschefüllstand und Inspiration.

Beides ist aktuell reichlich vorhanden. Jetzt mag sich der ein oder andere fragen, wie denn die Inspiration für einen Waschtag aussieht. Nun, ich orientiere mich da an der Natur und die wäscht grade gründlich.

Der Schleudergang hat mich heute Nacht mehrfach aufgeweckt, weil es so laut war.

Aber so frisch gewaschen, wie es draußen jetzt grade aussieht und riecht, das ist einfach wirklich sehr inspirierend.

Ich bin ein echtes Sonnenkind, aber Regen und Sturm sind eben auch manchmal schön. Vor allem, wenn man nicht mittendrin ist, sondern schön trocken drinnen sitzt und dem Spektakel mit einem warmen Kaffee und gemütlich auf dem Sofa fläzend zuschauen kann.

Im Zuge eines Umzuges ist ein neues Sofa bei mir eingezogen und hat sich erstaunlich schnell in meinen Hintern verliebt. Ich würde niemals zugeben, dass es eigentlich umgekehrt ist. Niemals! Die Beziehung ist jedenfalls schon sehr vertieft. Ich muss eventuell mal die Sofapolster umdrehen, damit man das nicht mehr so deutlich sieht.

Aber ich schweife ab. Wir waren beim Waschtag und beim Regenwetter. Einen Nachteil hat es natürlich, wenn man bei Regenwetter wäscht. Man kann die Wäsche nicht draußen aufhängen. Also kann man schon, wenn man wert legt auf weitere Waschgänge. Zum Trocknen eignet es sich offensichtlich nicht. Also trocknet die Wäsche hinter mir im Wohnzimmer.

Die Inspiration ist allerdings nicht nur auf das Waschen beschränkt. Nein, ich fühle mich heute richtig beschwingt und kreativ.

Schreibwetter eben.

Das bringt mich zur Frage, ob gutes Wetter nicht hinderlich für die Produktivität ist. Denn es macht ja auch sehr viel Spaß, bei Sonnenschein und Palmenrauschen im Meer schwimmen zu gehen. Oder sich anderweitig draußen aufzuhalten. Und draußen sein ist generell gesund und förderlich für die Entspannung und auch die Kreativität.

Aber wenn man das gute Wetter genießt, ist man nicht unbedingt am Arbeiten. Also ich jedenfalls nicht. Die Ideen mögen nur so sprudeln, aber die Umsetzung muss dann wann anders erfolgen. Und manchmal sprudeln sie auch nicht, weil ich einfach nur in der Sonne herumdöse. Und das einzige, was ich dann produziere, ist Melanin. Auch schön, und ich bekomme Komplimente für meinen Teint. Jedoch, rein schreibtechnisch, bringt es mich nicht voran.

Ich schreibe eben lieber, wenn es kühl ist und ich mich gut konzentrieren kann. Vielleicht muss ich da noch was dazu lernen. Nämlich wie man gutes Wetter mit gutem Wirkungsgrad verbindet, also auch beim Sonnenbaden produktiv ist. Dann würde ich nämlich viel öfters draußen sein und trotzdem mehr umsetzen.

So die Theorie.

Wir werden sehen. Aktuell genieße ich den Waschtag und habe neben einer ganzen Menge Wäsche sogar noch einen Blogartikel geschafft.

Flüchtig

Flüchtig…. wie Alkohol.

In letzter Zeit ist mein Alkoholkonsum gestiegen. Das liegt nicht etwa daran, dass ich meine Sorgen im Wein ertränken möchte. Im Gegenteil. Ich habe mir einen mediterranen Lebensstil zugelegt, und empfinde es als überaus angenehm, den Sonnenuntergang über dem Meer in der warmen Abendluft mit einem kühlen Glas flüchtigen Gebräus der lokalen Weinbauern zu begleiten.

Aktuell sitze ich aber auf dem Trockenem, trotz sich mächtig ins Zeug legender Sonne und Meer. Denn ich frage mich, ob ich das wirklich brauche, um den Abend zu genießen. Natürlich brauche ich es nicht. Aber mögen tu ich es halt schon. Was spricht also dagegen?

Von den allgemeinen Gefahren und gesundheitlichen Beeinträchtigungen eines erhöhten Alkoholkonsums einmal abgesehen, habe ich derzeit das Gefühl, dass sich das Feierabendbier einfach negativ auswirkt auf meine Motivation, zur fortgeschrittener Stunde noch kreative Dinge zu erschaffen.

Ok, ich will ehrlich sein. Die Motivation ist schon vor dem Bier nicht sonderlich hoch. Ich bin halt vom Tagwerk müde. Und das ist das eigentliche Problem: Der Alkohol ist nicht schuld an meinem ausgelaugten Gehirn, dafür sind andere Dinge verantwortlich.

Allerdings macht das Bier eben noch müder. Vom Wein ganz zu schweigen. Trotzdem schlafe ich nicht wirklich besser. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Alkohol den Schlaf verbessert. Das Gegenteil ist der Fall, aber man denkt, man schläft gut, weil man komatös ausgeknipst für ein paar Stunden das Bewusstsein verliert. Und guter Schlaf ist eben auch wichtig, wenn man kreativ aus dem vollen Schöpfen möchte.

Ganz generell beeinträchtigt Alkohol die Denkleistung. Irgendwie wird zwar alles ein bisschen lustiger und auch gechillter, aber eben auch unschärfer. Damit meine ich nicht nur die Sicht, sondern auch die Gedanken.

Und eventuell auftretende Geistesblitze, die dann trotz der Verneblung noch irgendwie langsam angerollt kommen, sind dann schnell wieder vergessen.

Flüchtig.

Genau wie Alkohol.

Gemütlichkeit

Was bedeutet eigentlich Gemütlichkeit? Andere Sprachen kennen dieses Wort in der vollen Breite und Tiefe der deutschen Bedeutung gar nicht. Angeblich. Aber wenn man den Zustand ausreichend umschreiben kann, reicht das ja auch.

Zum Beispiel hat man jede Menge Gemütlichkeit, wenn man mit einem leckeren Kakao bei angenehmer Musik, in eine Decke eingekuschelt auf dem Sofa liegt und ein gutes Buch liest. Das klingt doch richtig gemütlich, oder?

Eine gesellige Runde am Lagerfeuer mit Freunden, einer spielt ein bisschen auf der Gitarre, die Grillen zirpen, der Wind rauscht durch die Blätter der Bäume, man lacht, man trinkt, man quatscht.

Auf der Berghütte der Sessel vor dem Kamin, der Boden davor mit Kissen und Decken ausgelegt, eine Duftlampe, die wohligen Zedern- und Orangenduft verbreitet.

Da finden sich noch mehr Beispiele, aber die oben genannten haben alle eins gemeinsam: es ist warm.

Wärme scheint also eine Rolle zu spielen. Zumindest ist das mein Eindruck. Kann man auch Gemütlichkeit herstellen, wenn es kalt ist? Wir probieren das mal:

Eine kühle, feuchte Höhle, die wie ein massiver Samtvorhang die schwüle Tropenhitze draußen hält. Da, ein flacher Felsen auf dem Boden, die ideale Sitzgelegenheit, um zu verschnaufen und sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Endlich. Ein Schluck aus der Feldflasche, metallisch, warm, fast schon zäh, aber eine willkommene Abkühlung. Leises Gelächter, das von den Wänden widerhallt. Eine schöne Pause, Entspannen, Durchatmen, die Kühle genießen, bevor es weiter geht. Gemütlich?

Hmm. Ich weiß nicht so recht.

Ok, was anderes. Zu dritt beim Langlaufen in den Alpen. Der Schnee liegt meterhoch, die Loipe führt in eine kleine, sonnenbeschienene Hochebene. Eine zugeschneite Almhütte bietet auf einem Holzstapel vor der Wand einen schneefreien Rastplatz. Man lässt sich nieder, packt den Proviant aus, beißt hungrig und müde vom anstrengenden Aufstieg ins Brot. Die Stille und der blaue Himmel sind überwältigend. Einer packt die Thermoskanne aus, füllt drei Becher mit dampfendem Kräutertee. Die kalten Finger dankbar an der Tasse wärmend, die roten Nasen über dem Teeduft, schweigend, genießend, nebeneinander sitzend. Gemütlich? Ja, schon. Aber da war sie wieder, die Wärme.

Der warme Tee ist entscheidend.

Und ich hab jetzt kalte Füße und finde es fürchterlich ungemütlich.

Montagmorgenfokus

Kaum ist der Sonntagabendblues durch eine Nacht voll Schlaf hinweggefegt, geht mit der frischen Morgensonne der Montagmorgenfokus auf.

Für mich besteht dieser Montagmorgenfokus aus zwei Dingen:

Erstens keimt in mir eine Mischung aus Vorfreude und Tatendrang auf, geschürt durch die Aussicht auf eine neue Woche voller Möglichkeiten.

Und zweitens habe ich einfach keine Lust.

Das klingt paradox und ist es vermutlich auch. Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich kein normaler Mensch bin, sondern ein humanoid geformter Sack voller Widersprüche.

Und weil ich vom Kaffee entwöhnt bin, und von der Vollmondnacht wild durcheinander geträumt, aber nicht genug Tiefschlaf getankt habe, kriege ich grade trotz Tatendrang kaum den Hintern hoch. Der möchte lieber im kuschligen Bett bleiben und die Taten woanders drängen lassen.

Aber da kommen wir wieder zum Thema Arbeitsplatz. Warum nicht mal einen Tag im Bett liegend arbeiten? Ach ja, richtig, es ist schlecht für den Rücken. Abgesehen davon neige ich dazu, einfach einzuschlafen, wenn ich im Bett liege. Woran das wohl liegen mag?

Außerdem macht Duschen ja auch Spaß. Und vielleicht wach. Und ein bisschen Frühsport steht auch auf dem Programm, und danach ist das Bett dann eh schon kalt.

Also schön.

Aufstehen. Duschen. Woche anfangen.

Wenn ich jetzt gestern Abend meine Vorwoche reflektiert hätte, wäre das eine schöne Gelegenheit, sich das nochmal anzusehen. Und die kommende Woche ein bisschen zu planen. So langsam bekomme ich Lust, dieses Ritual tatsächlich einzuführen.

Es kann jedenfalls nicht schaden, es einmal auszuprobieren.

Insbesondere, wenn ich mich wieder größeren Projekten zuwende, wie zum Beispiel einen Roman zu schreiben, kann es sehr motivierend sein, sich den Fortschritt der letzten Woche anzusehen und sich einen Plan für die nächsten sieben Tage zurechtzulegen.

Und so ein Montagmorgenfokus kommt da doch gerade recht, um genau das zu tun.

Sonntagabendblues

Hoppla, schon wieder eine Woche rum. Das ging schneller als erwartet. Wobei mir das irgendwie derzeit jeden Sonntag Abend so geht, und ich es durchaus erwarten könnte. Dass ich es dennoch nicht tue, schiebe ich auf den Sonntagabendblues.

Muss ich dieses Wort erklären? Vermutlich nicht. Wer sich nichts darunter vorstellen kann, gehört entweder zur glücklichen Spezies der völlig frei von den Zwängen der Zivilisation Lebenden oder ist einfach die ganze Woche über im Blues.

Hoffentlich gehöre ich irgendwann zur ersteren Gruppe.

Dieses Gefühl, dass die Woche einem noch etwas schuldig bleibt, dass man nicht alles getan hat, was man denn hätte tun sollen oder tun wollen, dieses noch nicht fertig sein, aber die Zeit ist um, ist einfach kein sehr gutes Gefühl.

Meistens komme ich dennoch ganz gut damit klar, aber es wäre schöner, wenn das gar nicht erst so aufkommen würde. Was helfen kann, ist eine Wochenreflektion.

Hinsetzen, Nachdenken, Aufschreiben: Was habe ich die Woche alles erreicht, welche Erfolge hatte ich, welche schönen Erlebnisse, was lief besser als erwartet, etc.

Lasst mich das mal versuchen. Also, äh, ja. Da war, hmm. Nichts?

Ich fang einfach nächste Woche damit an.

Nein, halt, nicht gleich wieder so negativ. Tatsächlich gab es diese Woche neben einigem, was gar nicht so lief wie gewünscht auch eine Menge, was besser oder sogar unerwartet gut lief!

Allerdings behalte ich das doch eher für mich. Ihr werdet mir hoffentlich verzeihen, dass ich das jetzt angeteasert habe und dann doch nicht liefere. Und ich möchte an dieser Stelle einfach nur darauf hinweisen, dass es eben sehr hilfreich sein kann, seine Woche noch einmal Revue passieren zu lassen.

Anstatt diesem guten Rat zu folgen, mache ich es mir lieber im Bett bequem. Dass ich gute Ratschläge auch gerne mal in den Wind schlage, habe ich ja schon bewiesen.

Ein gewisses Laissez-faire ist mir jedenfalls aktuell lieber. Wobei ich doch über das ein oder andere schöne, was mir diese Woche widerfahren ist, sinniere. Und eine Sache, die ich als Erfolg verbuche, ist die Tatsache, dass ich wieder recht aktiv blogge. Ich habe derzeit so richtig Lust auf Schreiben, fühle mich inspiriert und produktiv.

Und die neue Woche wird mir bestimmt auch weiterhin viel Inspiration bieten. Also kann ich den Sonntagabendblues hinter mir lassen und mich jetzt genauso gut auf den Montag freuen.

Und zufrieden einschlafen.

Sofern der Vollmond mich lässt.

Schreibwetter

Ich habe schon darüber geschrieben, wie die Natur dabei helfen kann, kreativ zu sein. Und manchmal ist auch das passende Wetter super inspirierend. Dann hat es Schreibwetter.

Was ist dieses ominöse Schreibwetter? Das lässt sich nur schwer beschreiben.

Aber komm, ich schimpfe mich Autorin, als solche sollte es mir ein leichtes sein, komplizierte Dinge zu beschreiben.

Ich versuche mich also mal dran.

Schreibwetter ist diese besondere Stimmung draußen, die die künstlerische Schaffenskraft anregt. Sei es, dass der Himmel eine besondere Farbe hat, dass die Wolken ein verträumtes Muster formen, die Luft einen bestimmten Geruch hat. Die Atmosphäre hat eine bestimmte Dichte, eine Leichtigkeit oder eine Schwere, je nachdem. Es hängt auch manchmal davon ab, was man schreiben will. Die stürmische Nacht, mit Regen, der an die Fenster peitscht, Donner, Windgeheul, ächzende Bäume, jaulende Tiere, etc., schreit nach Horrorgeschichte. Die sanfte Abendstimmung in einem duftendem Rosengarten natürlich nach Herzschmerz. Aber es muss nicht immer ganz so platt zum Genre passen, es gibt auch einfach eine persönliche Vorliebe für eine bestimmte Grundstimmung. Bei mir ist meist komischerweise grau in grau, mit einem Touch Regen und einer leichten Brise Gras sehr inspirierend.

Aber auch ein schöner Sonnenuntergang ist sehr förderlich.

Nicht nur fürs Schreiben, sondern auch für den sprichwörtlichen Sundowner, aber ab und zu muss die Kreativität auch mal ein bisschen Entspannung haben.

Und überhaupt, entspannt kreativt es sich ja eh leichter. Wobei mich das zu einem anderen interessanten Thema bringt, wo wir grade vom Sundowner sprechen: Ein bisschen besoffen oder bekifft scheint ja für viele Künstler auch nochmal hilfreich zu sein. Offenbar werden da ganz andere Kreativitätssynapsen aus einer Schatzkiste entlassen, die im nüchternen Zustand verschlossen bleibt.

Ob man sich jetzt an einem schönen Himmel oder an einem leckeren Drink berauscht (oder an beidem) ist aber letztlich nicht entscheidend.

Das Gefühl, der Drang, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt kreativ ausdrücken zu wollen, kann durch vieles ausgelöst werden. Man muss nur einfach offen dafür sein.